Aktienspekulationen, Wirtschaftskriminalität und Ämtermissbrauch! Gottfried Kellers Roman «Martin Salander» könnte nicht aktueller sein. Das Schauspielhaus Zürich präsentiert uns die tragische Familiensaga mit einem Augenzwinkern.
Schauspielhaus Zürich | Martin Salander
Zweimal wird der Kaufmann Martin Salander durch seinen Freund Louis Wohlwend um sein Kapital gebracht. Er versucht, in Brasilien zu Geld zu kommen, während Frau und Kinder verarmt in der Schweiz zurückbleiben. Nach insgesamt zehn Jahren im Ausland will der finanziell erstarkte Heimkehrer als Volkserzieher und Politiker seinen Beitrag zur demokratischen Entwicklung in der Heimat leisten. Doch familiäre wie auch politische Verhältnisse in der jungen Demokratie werden zunehmend problematisch.
Thomas Jonigk hat das Spätwerk Kellers für die Bühne adaptiert und in einer eigenen Interpretation vorgelegt. Das Stück erzählt, wie die intendierte Gleichheit der Bürger zu einem pervertierten Anspruch auf gesellschaftlichen Rang und Wohlstand mutiert.