Regisseur Sebastian Nübling lässt Shakespeares Macbeth in der heutigen Zeit an der schnellebigen Börse spielen. Ein gewagtes Unterfangen.
Schauspielhaus Zürich | Macbeth
Macbeth, äusserst effektiver Krieger, will König sein und unverwundbar. Ermutigt von gewissen Prophezeiungen und seiner willensstarken Lady mordet er König Duncan, lässt seinen Kampfgefährten Banquo töten, und auch vor dem Auftrag zum Mord an Frau und Kind seines Widersachers Macduff schreckt er nicht zurück. Eine blutige Tat fordert die nächste. Die über alles begehrte Krone Schottlands sitzt längst auf seinem Kopf, doch entwickeln nun die inneren Schrecken eine quälende Eigendynamik.
Der wahre Horror dieser Tragödie spielt sich in Macbeths stark ausgeprägter Fantasie ab, deren Sog wir uns kaum entziehen können. Furcht erregend nah ist uns bis heute die Schuld dieses herrschaftsbesessenen und ebenso einsamen Menschen Macbeth, der seine politische Karriere inmitten von Krieg und Chaos mit aller Macht in die eigene Hand nimmt, um Weltbetrachtung durch Welterzeugung zu ersetzen.