Unter der Regie von David Bösch bringt das Schauspiel –
haus Zürich einen Klassiker auf die Bühne, der nichts an Aktualität und Faszination eingebüsst hat. Nicht verpassen!
Schauspielhaus Zürich: Kabale und Liebe
Inhalt: Am Hofe eines deutschen Fürsten hat sich Präsident von Walter skrupellos heraufgearbeitet, und auch für seinen Sohn Ferdinand schwebt ihm keine bescheidene Karriere vor. Durch die Verheiratung mit Lady Milford, der Geliebten seines Herzogs, will er nicht nur Ferdinand befördern, sondern – durch gewissermassen familiäre Bande in das Boudoir des Fürsten – auch den eigenen Einfluss. Umso ungelegener kommt es ihm, als er vernehmen muss, dass Ferdinand – in offenbarer Ablehnung der Hofwelt – seine Zuflucht in der Liebe zu der Tochter eines kleinen Musikanten namens Miller sucht, der er zu allem Überfluss auch schon die Ehe versprochen hat.
Als Ferdinand auch der persönlichen Werbung Lady Milfords widersteht, tritt der Sekretär des Präsidenten, dessen geistiger Ziehsohn Wurm, auf den Plan: Der lässt den braven Miller in den Kerker werfen und erpresst die Tochter, die er selber gerne ehelichen würde, an einen bekannten Höfling einen falschen Liebesbrief zu schreiben, den er wiederum dem heiss-blütigen Ferdinand zuspielt. Die Verfasserin jedoch wird durch erzwungenen Eid gehindert, ihren Brief im Nachhinein zu dementieren.
Kritik: David Bösch inszeniert das Trauerspiel minimalistisch. Alle “unnötigen” Figuren, Requisiten und Bühnenelemente werden weggelassen. Das Spiel konzentriert sich vor allem auf die beiden Hauptfiguren Ferdinand (Jörg Pohl) und Luise (Cathérine Seifert). Dies gelingt dank der hervorragenden Leistung der beiden Schauspieler. Auf der Bühne entsteht eine sehr authentische, eindringliche Geschichte einer zum Tod verurteilten Liebe, die nur durch den Tod überleben kann. Sehenswert (GK).