Matthias Hartmann inszeniert am Schauspielhaus Zürich “Immanuel Kant” von Thomas Bernhard. Eine unterhaltsame, eine irr-witzige Reise auf hoher See mit grandiosen Schauspielern.
Schauspielhaus Zürich | Immanuel Kant
Professor Immanuel Kant ist in Begleitung seiner Frau, seines Bruders Ernst Ludwig und Friedrichs, seines Papageis, auf einem Luxusdampfer unterwegs nach Amerika. Er soll den Ehrendoktortitel der Columbia University empfangen und sich einer Augenoperation wegen eines Glaukoms unterziehen. Mit ihm auf dem Schiff sind der Kunstsammler Sonnenschein, ein Kardinal, ein alter Admiral und eine Millionärin, die die Hebung der Titanic betreibt. Unentwegt werden alle Mitreisenden von diesem genialen wissenschaftlichen Kauz belehrt, zurechtgewiesen und tyrannisiert. Merkwürdig ist nur, dass der grosse Philosoph und Aufklärer Immanuel Kant in einem ganz anderen Jahrhundert gelebt hat und, wie man weiss, aus Königsberg nie herausgekommen ist. So entpuppt sich dieser Komödienkant als einer jener unheimlichen und zugleich lächerlichen Thomas- Bernhardschen Geistesköpfe, die auf tragische und komische Weise, lamentierend, schwadronierend gegen die Daseinsverfinsterung des Lebens ankämpfen. Wenn Kant in der letzten Szene von Bord geht, wird er nicht von einer Abordnung der Columbia University empfangen, sondern von einer ganz anderen Delegation.