Eigentlich wollte der Peruaner Juan Diego Flórez Popstar werden – heute brilliert der Startenor in «Werther» mit viel Sympathie für den Selbstmörder aus Liebe.
Opernhaus Zürich | Werther | Selbstmord aus Liebe
Die Herausforderungen einer tragischen Partie
Weltberühmt ist Johann Wolfgang von Goethes Briefroman «Die Leiden des jungen Werther». Der französische Komponist Jules Massenet hat ihn Ende des 19. Jahrhunderts zu einer ergreifenden Oper geformt, voll von ekstatischer Emotionalität und intimer Charakterisierungskunst, das Beziehungsdreieck zwischen dem schwärmerischen jungen Werther, seiner angebeteten Charlotte und ihrem biederen Verlobten Albert emotional präzise nachzeichnend. Auf der Suche nach Selbstverwirklichung und den ganz grossen Gefühlen macht der ebenso hochbegabte wie selbstverliebte Künstlertyp Werther die zurückgezogen lebende Charlotte zum Objekt seiner Sehnsüchte. Sie aber ist durch den Tod ihrer Mutter früh in familiäre Verantwortung gedrängt worden und sieht einem zwar bürgerlich abgesicherten, aber emotional unbefriedigenden Eheleben an der Seite des Amtmannes Albert entgegen. Die aussichtslose Liebe steigert sich zum grossen Aufbegehren gegen die Zumutungen des Erwachsenwerdens und gegen ein Leben ohne Träume. Werther verzweifelt an der Situation und schiesst sich schliesslich mit den Pistolen Alberts in die Brust. Erst dem tödlich Verwundeten gesteht Charlotte ihre Liebe.
Weltstar Juan Diego Flórez
Juan Diego Flórez, der in der vorletzten Spielzeit in Zürich bereits in einem umjubelten Liederabend Arien aus Massenets Werk sang, ist nun auch auf der Bühne in einer der poetischsten und expressivsten Tenorpartien des französischen Repertoires zu erleben. An seiner Seite gibt die in Zürich bestens bekannte Anna Stéphany ihr Rollendebüt als Charlotte. Am Pult der Philharmonia Zürich steht Cornelius Meister.