Das Stück beginnt an einem Schwingfest in der Gegenwart. Doch plötzlich bricht in den schönen und fröhlichen Feiertag eine alte Sagenrealität ein: die Geschichte von der schwarzen Spinne, die die Bäuer*innen dahinrafft. «Die schwarze Spinne», wie sie auf dem Allweg gespielt wird, holt die klassische Novelle von Jeremias Gotthelf aus dem Jahr 1842 in die Gegenwart und damit in unsere heutige Welt der globalisierten Landwirtschaft und der swissifizierten Volkskultur.
Neues Freilichtspiel für die Innerschweiz | Gotthelf und die Bösen auf dem Schwingplatz in Ennetmoos
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Die traditionelle, bäuerliche Welt zeigt sich in ihren schönsten Farben und Klängen – mit Trachten, Fahnen, Jodelliedern und natürlich mit den Kämpfen der urchigen Schwinger. Auf der Tribüne sitzen die Schwingerfreunde, aber auch neugierige Städter*innen, die sich vom exotischen Cachet dieses ländlichen Volksfestes begeistern lassen. «Die Schweizer*innen begeistern sich heute in Massen für das idealisierte, ländlich-bäuerliche Erbe ihres Landes», erklärt Christoph Fellmann, Autor der Allweger Version von Gotthelfs «Die schwarze Spinne». «Doch wie es den Bäuer*innen wirklich geht, das ist den meisten Leuten egal.» Dabei seien die Kräfte, die heutige Bäuer*innen in den Ruin oder sogar in den Tod treiben, genau so gewaltig wie damals und meint damit die die Kräfte der Globalisierung.
«Wir möchten von einer Realität erzählen, in der Höfe verschwinden, in der Söhne und Töchter in die Stadt und an die Uni gehen, in der sich Bauer*innen scheiden lassen und ausziehen, oder ihnen buchstäblich der Boden unter den Füssen weg erodiert», ergänzt Regisseurin Ursula Hildebrand. Davon im Rahmen dieses alten, bekannten, tollen Stoffs zu erzählen, so Fellmann, das habe ihn sehr interessiert. Seiner Arbeit am Stück ging deshalb eine Recherche bei Bäuer*innen, Beratungsstellen und Verbänden voraus.