Die erste Produktion der Spielzeit vereint neben der Choreografie «Snowblind» von Cathy Marston zwei weitere, «Infra» von Wayne McGregor, und «Glass Pieces» von Jerome Robbins. Das Programm unter dem Sammeltitel «Walkways» entspreche einem Dreigang-Menu, sagte die neue Ballettdirektorin Cathy Marston in einem Interview: Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Das Menü schmeckt vorzüglich.
Mit Walkways präsentiert die britische Choreografin Cathy Marston ihre erste Premiere als Ballettdirektorin
- Publiziert am 5. Dezember 2023
Mit Beginn der Saison 2023/24 wurde Marston neue Direktorin des Balletts Zürich. Ihr erster Ballettabend ist grandios.
Stimmen zu Walkways
«Das Programm unter dem Sammeltitel «Walkways» entspreche einem Dreigang-Menu, sagte die neue Ballettdirektorin Cathy Marston in einem Interview: Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Das Menü schmeckt vorzüglich. Drei Michelin Sterne, das Maximus, oder analog 20 Gault Millau Punkte, sind wohlverdient. «Snowblind» von Cathy Marston, serviert als Hauptgang, berührt durch sein Intensität, Intimität und tänzerische Perfektion. Marston hat die Story aus Edith Whartons Roman «Ethan Frome» von 1911 wunderbar ins Tänzerische übersetzt.«Glass Pieces», von Jerome Robbins, die Nachspeise, elektrisiert mit seiner Energie und Farbigkeit. Besonders schön, hier kann man auch das Junior Ballett in seiner ganzen Frische erleben. Genauso bekömmlich schmeckt die Vorspeise, «Infra» von Wayne McGregor. Die Bewegungen der Tänzer:innen sind von faszinierender Leichtigkeit. Dabei fällt einer der Tänzer besonders auf. Sein muskulöser, fast schon bulliger Körper bringt Bewegungen von hypnotisierender Geschmeidigkeit und Eleganz hervor, so dass man ihm stundenlang zusehen möchte.» Felix Schenker, arttv.ch | «Es ist erstaunlich und hoch erfreulich, wie geschlossen und technisch perfekt sich das neue Ballett Zürich bereits präsentiert. Christian Spuck hat bei seinem Wechsel als Chef des Balletts Zürich zum Ballettintendanten in Berlin einige seiner besten Leute mitgenommen. Umgekehrt ist weit über die Hälfte der Tanzenden erst jetzt nach Zürich gekommen. Sie sehen extrem unterschiedlich aus und stammen aus aller Welt. Von den Ersten
Solist:innen sind vier neu: Dores André, Max Cauthorn, Brandon Lawrence und Charles-Louis Yoshiyama. Drei sind geblieben: Giulia Tonelli, Elena Vostrotina und Esteban Berlanga. Geblieben sind auch die beiden Ballettmeister Jean-François Boisnon und Daniel Otevral, neu ist die Ballettmeisterin Anastacia Holden. Zürich die Treue gehalten hat der vielbeschäftigte Dramaturg Michael Küster. Das Premieren-Publikum – auch jener Teil, der Spucks Weggang noch immer beklagt – zollte der neuen Ballettdirektorin Cathy Marston sowie allen Mitwirkenden jubelnden Beifall.» – Marlies Strech, tanznetz.de Ganze Kritik lesen | «Vor allem Wayne McGregors Tanzstück «Infra» war als Einstiegswerk gut gewählt. Manches wirkt jedoch noch etwas bieder… Wohin geht die Reise des Balletts Zürich? Alles an diesem Abend hat künstlerischen Anspruch, tänzerische Klasse und ein wenig konservatives Understatement. «Very British», könnte man meinen, dahinter scheint die Suche nach einem eigenen Profil jedoch in vollem Gange zu sein. Das Premierenpublikum zeigte sich von dem Neuanfang angetan.» – Martina Wohlthat, Neue Zürcher Zeitung Ganze Kritik lesen | «Athletisch und abwechslungsreich, aber schon etwas angestaubt.» – Nina Scheu, Tages Anzeiger Ganze Kritik lesen
Drei Stücke
Wayne McGregors Stück «Infra» zur Partitur von Max Richter, wurde 2008 für das Royal Ballet London geschaffen. Das Werk setzt sich mit den Gefühlen auseinander, die wir vor unseren Mitmenschen verbergen und ist zu einem Kernstück für McGregors Interpretation des Ballettvokabulars im 21. Jahrhundert geworden. Marstons «Snowblind» – basierend auf Edith Whartons Roman Ethan Frome – wurde 2018 vom San Francisco Ballet uraufgeführt. Es ist eine tänzerische Kurzgeschichte dessen Musik, Werke von Arvo Part, Amy Beach, Arthur Foote und Philip Feeney miteinander kombiniert. Das Tanz-Ensemble, lässt eine winterliche Landschaft entstehen und enthüllt eine emotional verstrickte Dreiecksgeschichte in Szenen von Liebe, Begehren und Abhängigkeit. Den Schlusspunkt des Abends bildet das neoklassische Ballett «Glass Pieces» von Jerome Robbins, das 1983 für das New York City Ballet entstand. Robbins, dessen Werk erst ein einziges Mal im Repertoire des Ballett Zürich zu sehen war, liess sich hierfür von der Musik des Minimalisten Philip Glass inspirieren.