Berührend, bewegend – und doch nie rührselig oder gar ktischig. Die WEST SIDE STORY setzt sich ab vom Musical-Einheitsbrei der Gegenwart!
Luzerner Theater | West Side Story
Zum Stück
Vor dem Hintergrund eines Bandenkrieges zwischen eingewanderten Puertoricanern (Sharks) und ansässigen Weissen (Jets) spielt sich eine tragische Liebesgeschichte ab, da sich Tony, ein Weisser, in die vor kurzem eingewanderte Maria verliebt, die Schwester von Bernado, dem Anführer der Sharks. Tony gerät ungewollt in einen Zweikampf mit Bernado und verletzt diesen tödlich. Tony muss fliehen. Maria will ihm eine Nachricht zukommen lassen. Da die Überbringerin der Nachricht, Anita, von den Jets vergewaltigt wird, erzählt sie aus Rache die Lüge von der Ermordung Marias durch den eifersüchtigen Chino. Nun will Tony auch nicht mehr leben, sucht Chino, damit dieser ihn ebenfalls erschiesse. In einer Strasse findet er jedoch Maria, läuft auf sie zu – und wird von Chino erschossen. Erst jetzt begreifen die Gangs, dass es sich nicht lohnt, wegen ihrer banalen Konflikte Menschenleben zu opfern.
art-tv Wertung:
«Something great ist coming!» (Zitat aus Tonys Auftrittssong) steht auf den Werbepostkarten, die dem Luzerner Programmheft beiliegen. Der Song endet mit «…maybe tonight?» Wir können nur in aller Dankbarkeit anfügen: Ja, tonight durften wir einen grossartigen und berührenden Abend erleben im Luzerner Theater. Bei der Wiederbegegnung mit Bernsteins Musical wird einem so richtig bewusst, wie wohltuend sich diese raffiniert komponierte und so subtil instrumentierte Partitur aus den späten 50er Jahren vom Musical-Einheitsbrei unserer Tage absetzt. Bernstein/Sondheim schufen zwar unsterbliche Melodien, doch werden diese nie bis zum Geht-nicht-mehr quasi ad infinitum platt gewalzt, sondern erfahren immer wieder leicht ironische Brechungen, überraschende Modulationen, werden konterkariert mit schrägen und vertrackten Rhythmen und glänzen durch perfektes Timing. Diese Perfektion in der Anlage nehmen auch die Regisseurin Tatjana Gürbaca und der Choreograph Kinsun Chan für ihre Inszenierung in Luzern sehr ernst und bringen die WEST SIDE STORY mit einem hervorragenden Ensemble auf die Bühne (Bühnenbild Werner Hutterli). Das Luzerner Sinfonieorchester unter Rick Stengårds spielt diese anspruchsvolle Partitur mit begeisternder Wendigkeit, immer wieder lassen Instrumentensoli aufhorchen. Fazit: Ein bewegender, intensiver Abend. Grandiose Leistung des gesamten Ensembles!
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