Ein fröhlicher Abschied – so inszeniert Dominique Mentha sein letztes Stück als Intendant am Luzerner Theater. Voller Farben, Humor und fulminanter Musik!
Luzerner Theater | Il viaggio a Reims
Aller Abschied ist schwer
In der Regel aus emotionalen Gründen, weil man Liebgewonnenes zurücklassen muss, aber oft auch in organisatorischer Hinsicht, denn eine Reise will gut vorbereitet sein, fällt das Abschiednehmen schwer. Wie grandios ein Aufbruch mit schönstem Ziel an alltäglichen Unzulänglichkeiten scheitern kann, ohne dass den Reisenden ein Schaden daraus entstünde, erzählt auf höchst unterhaltsame Weise die komische Oper «Il viaggio a Reims».
Der Weg ist das Ziel
An der guten Absicht mangelt es der im Badehotel zur «Goldenen Lilie» in Plombières residierenden Gesellschaft keineswegs, will man sich doch spontan nach Reims begeben, um dort der Krönung Karls X. am nächsten Tag beizuwohnen. Allerdings beschäftigen sich die Gäste erheblich mehr mit ihren Privatproblemen als mit der Reiseplanung, weshalb am Ende zwar alle Versöhnung feiern, das aber vor Ort. Der Weg ist eben das Ziel, und wenn er auch nur aus dem Haus heraus in den Garten führt…
Pointierte Charakteren
Als Gioacchino Rossini Ende 1824 die künstlerische Leitung des Théâtre-Italien in Paris übernahm, standen ihm aussergewöhnlich viele brillante Sänger, ein erweitertes Orchester und ein neu aufgebauter Chor zur Verfügung. So nutzte er diesen Glücksfall, um anlässlich der Krönung Karls X. am 29. Mai 1825 ein einaktiges Dramma giocoso in der Tradition der italienischen Farsa zu schreiben. Der Text von Giuseppe Luigi Balloco verzichtet zwar weitgehend auf Handlung und Konflikte, bietet dafür aber eine Fülle pointiert charakterisierter Figuren, die der Komponist mit hochvirtuosen Gesangspartien ausstattete. Nach wenigen Vorstellungen zu Rossinis Lebzeiten erfuhr die kunstvoll vertonte Burleske erst 1984 eine weltweit gefeierte Wiederentdeckung.