Den ganz normalen Wahnsinn des Liebesverlangens stellen hochvirtuose Sängerinnen im Luzerner Theater dar. Händels Musik wird fulminant umgesetzt.
Luzerner Theater I Orlando
Unerfüllte Sehnsüchte
Der Ritter Orlando liebt Angelica, die Königin von Catai, die ihr Herz jedoch dem afrikanischen Prinzen Medoro schenkte. Während die Schäferin Dorinda, ebenfalls Medoro sehr zugetan, irgendwann einsieht, dass unerfüllbare Sehnsüchte kaum zum Lebensglück beitragen, verrennt sich Orlando zunehmend in seine Leidenschaft. Bis zum Wahnsinn eifersüchtig, brächte er sogar die Geliebte zu Tode – wäre da nicht der Zauberer Zoroastro …
Kritik
Eva-Maria Höckmayr hat zusammen mit der Bühnenbildnerin Nina von Essen die Metapher des Liebeskarussells geradezu kongenial benutzt, um die von Händel in so wunderschöne Musik gepackten «Aspects of love» zu erzählen. Birgit Künzler hat die jungen, vortrefflich singenden und erfrischend unprätentiös agierenden Sängerinnen, Statistinnen und den Magier Zoroastro sowie einen männlichen Statisten in phantasievolle, entfernt an Zirkuswelt gemahnende, weich fliessende Kostüme gekleidet. Und so verwirren sich die Liebesgefühle der vier Personen auf diesem sich ständig drehenden, skelettierten Metallkarussell, angetrieben und schliesslich – wohl nur vermeintlich – entwirrt vom Magier Zoroastro. … Marie-Luise Dressen gelingt es ungemein eindringlich, den psychischen Verfall des Titelhelden darzustellen. Ihre ausgeglichene, warme Stimme zeichnet sich durch eine einnehmende Agilität aus. Ausführliche Kritik auf «Oper-ktuell»
Kaspar Sannemann