Mit der Bühnenadaptation des Romans von Robert Walser gelingt dem Ensemble um Regisseur Ueli Jäggi eine feinfühlige Inszenierung um den tragisch-komischen Untergang der Familie Tobler.
Luzerner Theater | Der Gehülfe
Robert Walsers zweiter und bis heute erfolgreichster Roman «Der Gehülfe» ist das vielleicht subtilste literarische Werk des bekannten Schweizer Autors. Walser schrieb die vielschichtige, zugleich skurrile und bestürzende Geschichte vom Untergang des kleinen Schweizer Unternehmens Tobler im Jahre 1908 als Dokumentation seiner eigenen Zeit als Angestellter im Wädenswiler Ingenieursbüro Dubler: «Ich brauchte fast nichts zu erfinden. Das Leben hat das für mich besorgt.»
Im technischen Bureau Carl Tobler in Bärenswil ist eine Stelle frei geworden. Der junge Joseph Marti soll dort als neuer «Gehülfe» antreten. Ein Glücksfall für ihn, so scheint es, denn in der prachtvollen Villa Abendstern lässt es sich gut leben: Die Atmosphäre ist familiär, man speist üppig, feiert grosszügig, und die Arbeit ist überschaubar. So bleibt Marti genug Zeit, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Erst allmählich begreift er, dass die Verhältnisse im Hause Tobler in Wahrheit völlig marode sind. Ob Reklame-Uhr, Schützenautomat oder patentierter Krankenstuhl – der aufbrausende und völlig über seine Verhältnisse lebende Hausherr hat sein gesamtes Vermögen in fantastische aber sinnlose Erfindungen investiert, die längst von der Zeit überholt wurden…