Die Reize der Frauen empfinden so manche Männer als Hexerei – spätestens wenn sie ihnen erliegen. Alcinas zauberhafte Welt spiegelt sich auch in einem kaleidoskopischen Bühnenbild, in dem Realität und Surreales spielerisch ineinander übergehen.
Luzerner Theater | Alcina
Ein dunkler Sommernachtstraum
Die Zauberin Alcina herrscht über eine Insel, auf der sie bereits viele Männer in ihren Bann gezogen und nach dem Erlöschen der Liebe in Steine, Pflanzen oder Tiere verwandelt hat. Dorthin verschlägt es eines Tages Ruggiero, eigentlich mit Bradamante glücklich verlobt, der nun seinerseits Alcina verfällt und jede Erinnerung an die frühere Liaison verliert. Dann jedoch öffnet ihm ein Unbeteiligter die Augen: Ruggiero kommt langsam zu Verstand. Als er schliesslich mit Bradamante fliehen will, versucht Alcina, den Geliebten mit aller Macht zurückzuhalten – vergeblich, denn ihre Kräfte schwanden mit der Erkenntnis eigener Abhängigkeit …
Die barocke Oper
Das Werk beruht auf einer Episode aus dem Epos «Orlando furioso» von Ludovico Ariosto (1516) und greift in Anlehnung an die Tradition der französischen Tragédie lyrique Elemente des Phantastischen auf. Sie ermöglichten einerseits den effektvollen Einbezug von Tanz- und Chorszenen sowie einer aufwendigen Bühnenmaschinerie. Andererseits nutzte sie der Komponist, um über die modern anmutende Darstellung menschlicher Paarbeziehungen eine seiner reichsten Partituren zu entwerfen, die der Titelfigur einen für die damalige Zeit auffällig individuellen Charakter angedeihen lässt.