Das Bühnenbild ist in nächtliche Finsternis gerückte. Raffinierte Licht- und Schattenspiele beleuchten die Szene und geben der Musik, die empfindsam, klar und wohltuend daher kommt, Raum sich darüber hinweg zu entfalten. Howard Armans und Dominique Menthas zeitgenössische Interpretation von Claudio Monteverdis Madrigale über die Leidenschaft und Liebe in Zeiten des Krieges ist in der «Box» zu sehen.
Lieder von Krieg und Liebe | Luzerner Theater
Clorinde und Tankred
«Es sind die gegensätzlichen Affekte, die unsere Seele heftig rühren», stellte Claudio Monteverdi nüchtern fest, während der Dreissigjährige Krieg unerbittlich in Europa wütete. Seine «Madrigali guerrieri e amorosi» erzählen von den vielleicht stärksten Gegensätzen der menschlichen Existenz: vom Krieg und von der Liebe. Herzzerreissend ist das Kernstück seines VIII. Madrigalbuches: «Il combattimento di Tancredi e Clorinda». Es schildert die tragische Geschichte der muslimischen Sarazenen-Prinzessin Clorinde und des christlichen Kreuzritters Tankred, die sich lieben, sich jedoch unerkannt «mit grässlichem Lärm» bis auf den Tod bekämpfen. Als Tankred seinen Gegner tödlich verwundet, erkennt er in ihm seine geliebte Clorinde.
Zwei Freunde und Monvteverdi
Ans Luzerner Theater zurück und erstmals in die «Box» kehren zwei alte Freunde: der ehemalige Intendant Dominique Mentha und «sein» Musikdirektor Howard Arman. Anhand von Monteverdis 400 Jahre alten Madrigalen für Chor und Solisten stellen sie sich einer zeitlosen Frage der Menschheit: Wie findet man in Zeiten des Krieges zur Liebe zurück?