Der Stadtrat der Stadt Zürich streicht den beiden Zürcher Kleintheatern STOK und Keller62 ab Ende 2025 die städtische Kulturförderung. Das wird voraussichtlich das Ende der beiden Traditionsbühnen bedeuten und ist damit ein massiver Verlust für die Zürcher Kultur. Der Vorwurf? Die beiden Bühnen böten zu wenig Vielfalt, zudem fehle es an Vernetzung. Dem widersprechen die beiden Theater entschieden.
Keller62 und Theater STOK vor der Schliessung?
Die Stadt Zürich will die beiden Kleintheater finanziell nicht mehr unterstützen. 77 Jahre Theater-Tradition werden zerstört. Zeit sich zu wehren!
Am 28. Juni 2023, um 16:50 Uhr wird/wurde der Stadtpräsidentin Corinne Mauch vor dem Rathaus Hard eine Petition mit mehr als 6000 Unterschriften feierlich übergeben. Die vielen gesammelten Unterschriften belegen eindrücklich, wie wichtig diese beiden Perlen des Kleintheaters in den Augen vieler Zürcher:innen sind. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt diese unverständliche Entscheidung nochmals überdenkt und korrigiert.
Keller 62 und Theater Stok – 77 Jahre Theater-Tradition
Eine Schliessung der Theater wäre gemäss der Betreiber:innen ein Verlust für das Publikum, die restlichen Theaterhäuser, aber auch für die Theaterschaffenden und viele gastierende Gruppen. Arbeitsplätze werden vernichtet, Existenzen gefährdet und 77 Jahre Theater-Tradition zerstört. Zwei äusserst lebendige und inspirierende Orte sind durch den Entscheid der Stadt Zürich existentiell bedroht. Noch 2018 stellte die unabhängige Expertengruppe Integrated Consulting Group mittels einer Studie, welche von der Stadt Zürich in Auftrag gegeben wurde fest, dass kein kulturelles Überangebot in Zürich bestehe. Das Theater STOK und der Keller62 veranstalten jährlich rund 280 Vorstellungen und können gegenüber der Stadt Zürich eine Selbstfinanzierung von über 70 Prozent vorweisen. Zusammengerechnet erhielten sie bisher eine effektive Subvention von rund 83 000 Franken jährlich, einen Bruchteil der Subventionen für das Opernhaus Zürich oder das Schauspielhaus Zürich. Ohne Zweifel besitzen diese beiden Theater Herz, Charisma und ein überaus vielfältiges Programm. Sie bieten Platz für Nischen und pflegen einen wertvollen Nährboden für den Nachwuchs sowie aktuelle Themen.
Gremium im Hinterzimmer
Das Argument der Stadt Zürich, wonach den beiden Bühnen in ihren eingereichten Konzepten die Vernetzung und Diversität fehle, lassen die Betreiber:innen der beiden Theater nicht gelten. So fördere der Keller62 beispielsweise seit über 20 Jahren, neben vielen anderen Events, ein theatrales Flagschiff des LGBTQ+ Festivals “warmer mai” wie auch immer wieder queere Künstler:innen auf und neben der Bühne. Das Theater STOK wurde von einem Exil-Polen gegründet und sein Programm mutet auch objektiv betrachtet überaus vielfältig an. Für die Theatermacher wirkt es, als würde das Überleben von Kunst und Kultur in einer Stadt von einem kleinen Gremium in irgendeinem Hinterzimmer entschieden und damit die echte Vielfalt massiv eingeschränkt. Aus diesem Grund wurde eine Petition lanciert und in kurzer Zeit über 6000 Unterschriften gesammelt.