Die Kaserne Basel eröffnet ihre Saison mit der Tanzperformance «The Stages of Staging». Eine polysportive Körperkultshow, in der zehn Menschen gemeinsam tanzen und dennoch alleine sind. Sehenswert!
Kaserne Basel | Saisoneröffnung
Alleine in der Menge
In der monochromen Szenerie eines Gymnastikstudios mit blauen Turnmatten und Bällen, das gleichzeitig das Setting für ein Videoprojekt darstellt, proben zehn PerformerInnen an einer Serie von Szenen. Sie erforschen ihre individuellen und kollektiven Sehnsüchte und wechseln ständig zwischen den Videoaufnahmen und ihrem «realen» Leben. Die Proben für das Video verwandeln sich in ein athletisches Training. Auch die Medien verwandeln sich: Tanz wird zu einer sportlichen Disziplin, und Musik wird zu einer visuellen Geschichte.
Moderne Medienkultur als Modell
Für «The Stages of Staging», die neue Arbeit der Künstlerin und Choreografin Alexandra Bachzetsis, dient die moderne Medienkultur mit ihren narrativen Lücken als Modell dafür, wie wir leben, arbeiten und Sehnsüchte verbildlichen. Ausgehend von archetypischen Filmstills untersucht Bachzetsis Identitäten im Hinblick auf die Selbstinszenierung und Bildproduktion. Die Bewegungen des Ensembles werden von einer Vielzahl kultureller Einflüsse geleitet – angefangen von den Filmen Rainer Werner Fassbinders über die Musik des British Working Class Northern Soul, die inszenierten Fotos Jeff Walls bis hin zu zeitgenössischen Musikvideos von Spike Jonze und Michel Gondry. Sie alle setzen sich sehr unterschiedlich mit der Dialektik von Arbeit, Kunst und Politik auseinander.
Alexandra Bachzetsis
Alexandra Bachzetsis hat sich in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Choreografinnen der Schweizer Tanzszene entwickelt. Ihre Arbeiten zwischen Performance, Tanz und bildender Kunst zeichnen sich durch sehr genaue Bewegungsstudien aus, die den Fokus auf die Beobachtung von Pop- und Medienphänomenen legen. Unter anderem war ihre Arbeit an der DOCUMENTA 13 in Kassel und an den Zeitgenössischen Schweizer Tanztagen in Basel zu sehen.