Dieses Jahr ist es die berühmte «Kleine Niederdorfoper», die die Hausregisseurin der Musikbühne Uri in die Innerschweiz verpflanzt. Statt im hektischen Zürcher Niederdorf spielt die Geschichte um den Bauern Heiri im beschaulichen Urner Hauptort Altdorf. Mit Produktionen wie «Im Weissen Rössl», «Der Schwarze Hecht» oder «My fair Lady» hat die Musikbühne schon des öfteren bewiesen wie lustvoll und überzeugend ihr die Adaption von erfolgreichen Operetten und Musicals ins «Urnderdytsch» gelingt.
Jässodu! Die Musikbühne Uri bringt «Di chlyy Niderdorf-Operä» in die Innerschweiz
Regisseurin Franziska Dahinden schafft es einmal mehr, einem Highlight des Musiktheaters einen lokalen Touch zu verpassen.
Die kleine Niederdorfobper – Die Geschichte eines Schweizer Erfolgsmusicals
Das Stück von Paul Burkhard und den Autoren Walter Lesch, Werner Wollenberger und Max Rüeger wurde am Silvester 1951 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. In den ersten Vorstellungen spielten unter anderen Ruedi Walter, Margrit Rainer, Anne-Marie Blanc, Sigfrit Steiner, Heinrich Gretler und Walter Roderer. Mehrere Wiederaufnahmen in veränderter Form folgten. Ein Produktion aus dem Jahre 1978 im Corso-Theater Zürich wurde für das Fernsehen aufgezeichnet und ist als DVD erhältlich. Im November 2009 wurde das Stück nach zwanzig Jahren Pause von Regisseur Max Sieber und den Produzenten Erich Vock und Hubert Spiess im Zürcher Bernhard-Theater erstmals wieder neu aufgeführt. Dasselbe Kernteam brachte dieselbe Produktion von November 2019 bis März 2020 erneut auf die Bühne des Bernhard-Theaters. Auch bei der zweiten Auflage landeten Erich Vock und Co damit einen Publikumsrenner. Die Musikbühne Uri zeigt nun das Stück als Laientheater in Urner Mundart unter der professionellen Leitung der Regisseurin Franziska Dahinden. Ebenfalls professionell ist die musikalische Leitung, für die Roman Walker verantwortlich zeichnet. Und mit der OK-Präsidentin, der Urner Ständerätin Heidi Zgraggen, ist auch für die nötige Portion Prominenz gesorgt.
Musikalische Ohrwürmer
Die kleine Niederdorfoper ist ein Sittengemälde der 50er Jahre, das mit pittoresken Momentaufnahmen, sprühendem Witz und mitreissenden Ohrwürmern längst Kult geworden ist. Die Geschichte spielt in der Welt der Dirnen, kleinen Gaunern und biederen Bürgern. Und alle treffen sich – zumal in der Urner Version – im Hotel Schlüssel zusammen, zufällig oder absichtlich, voll Sehnsucht oder Neugier, aus Geldmangel oder um Geld zu beschaffen, aus Lust oder Frust. Das Produktionsteam der Urner Aufführung um Alois Kempf verspricht grosses Theater, das erleben lässt, wie es sich anfühlt, plötzlich viel Geld zu haben und dieses hemmungslos zu verpulvern, Songs, die sich beim Publikum als Ohrwürmer einen festen Platz erobern, aber auch einen spannenden Krimi, den nur die Urner Kantonspolizei wirklich lösen kann. Darüber hinaus erlebt man eine berührendeLiebesgeschichte, «mindestens so ergreifend wie ein Rosamunde Pilcher Film». Das versprechen uns zumal die Macher:innen. Man darf gespannt sein.