Die Auftritte des preisgekrönten Trios erinnern an ein geniales Vexierspiel. Bilder und Stimmungen, die über wechselnde Musikstile, Soundeffekte und Textmaterial entstehen, werden laufend demontiert und neu zusammengesetzt.
Heinz de Specht | Schön
Heinz de Specht
Ob der mondförmige Kaffeefleck auf der Pyjamajacke des greisen Alten im Pflegeheim oder die Rangordnung von Salz, Pfeffer und Aromat in der Menage auf dem Wirtshaustisch – nichts entkommt so leicht den spitzen Schnäbeln und dem Scharfsinn von Heinz de Specht. Unerbittlich zerren Roman Riklin, Daniel Schaub und Christian Weiss die Missstände und Absurditäten unserer Gesellschaft ins Bühnenlicht, um sie dort musikalisch zu therapieren.
Musikalische Kurztherapien
Die Zürcher Formation entzieht sich musikalisch bewusst allen Etikettierungen. Die Begriffe «Mundartrock» oder «Mundartpop» greifen zu kurz. Die Bezeichnung «Liedermacher» wirkt in Bezug auf das innovative und szenische Potential der Band zu altmodisch. Mit dem Ausdruck «Chanson» wird man der Vielfältigkeit der Stücke nicht gerecht. «Musikkabarett» evoziert einen allzu klassischen Background, und der Ausdruck «Comedy» führt auf allzu ausgelatschte Pfade. Am treffendsten bezeichnet wohl die Band selbst den Genre mit «Lieder aus der Vogelperspektive» (auch Titel des ersten Albums von 2007) oder «Musikalische Kurztherapien».