Mit “Travellers” gelingt Salome Schneebeli ein berührender Tagebucheinblick ihrer Reisen nach Kairo und Bukarest.
Gessnerallee | Salome Schneebeli
“Travellers” – zwei Stücke, ein Abend, ist eine Annäherung an das Phänomen des Reisens anhand eines choreografischen Tagebuches, das Salome Schneebeli während eines Aufenthalts als Artist-in-Residence in Rumänien und Ägypten niedergeschrieben hat. Die Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Fortgehens, Ankommens, Aufenthalts und Weggehens als Erinnerung ist das zentrale Thema dieses Tanzstücks. Der flüchtige Moment des Erlebens einer fremden Stadt, der unabdingbar sofort zur Geschichte wird und damit eine Nacherzählung ermöglicht, wird in “Travellers” von der Tagebuchform in Tanz übersetzt. So begibt sich Salome Schneebeli auf Spurensuche und endet in einer thematischen Treibjagd.
Eine europäische Frau allein in Kairo – konfrontiert mit allem, was unter der Oberfläche zu brodeln beginnt, sobald man Raum und Zeit hat für sich selbst. Eine Seite in ihr versucht, den Ort und die Kultur zu verstehen. Das lässt sie straucheln, immer wieder verliert sie den Boden unter den Füssen, findet sich wieder – ein Tanz von Ruhe und Chaos.
Nur scheinbar willkürlich kommt die zweite Situation daher: in einem verdunkelten Hotelzimmer begegnen sich zwei junge Männer, deren Herkunft und Geschichte nicht unterschiedlicher sein könnte. Was sie verbindet ist der Grund für ihre Anwesenheit und die bewusst gewählte Anonymität im Rahmen dieser vier Wände. Sie sind nicht zum ersten Mal hier, und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Der Raum wird Ort und Synonym für das Ausleben einer ungezügelten Freiheit und Sehnsucht nach intimer Intensität, welche ausserhalb dieser Wände nicht von Bedeutung sein darf.