Das neue Stück von Thomas Hürlimann – inszeniert von Livio Andreina – überwältigt mit einem spektakulären Bühnenbild und epochalen Kostümen. Die atemberaubende Szenerie am Luzerner Tribschen gewinnt dadurch einen fantastischen Charakter.
Freilichtspiele Luzern | Das Luftschiff
Tourismus-Pionier
Die Zentralfigur des Stücks ist Franz Josef Bucher, eine historische Persönlichkeit. Geboren 1834 in Kerns, Obwalden, als Kind von Bauern, war er ursprünglich Älpler und Knecht. Er wurde der bedeutendste Tourismus- Pionier der Innerschweiz und starb 1906 als einer der prägenden Unternehmer der Belle Epoque. Bucher erbaute beispielsweise die weltberühmte Hotelstadt auf dem Bürgenstock, aber auch zahlreiche Bergbahnen. Trotz seiner Erfolge blieb Bucher zeit seines Lebens ein äusserst bescheidener Mann. Nie setzte er sich an die festliche Table d’hôte, die er für seine Kunden errichtet hatte, sondern speiste immer mit dem Personal.

Thomas Hürlimann als Autor
Schriftsteller Thomas Hürlimann nimmt sich dieser geheimnisvollen Figur an. Der Tod Buchers gilt als Ausgangspunkt. Mit der Rückkehr aus dem Totenreich als Phantom erschüttert der prestigeträchtige Obwaldner die bürgerliche Gemeinschaft. Bucher hat auch als Geist nur den Weg nach oben im Kopf: Er hat ein Luftschiff entwickelt und damit will er davonfliegen und nach den Sternen greifen.
Berauschende Naturkulisse
«Das Luftschiff – Komödie einer Sommernacht» ist ein Schauspiel inmitten eines Naturspektakels. Vor einer atemberaubenden Landschaft – von den Zuschauerrängen hat man direkten Blick auf die Rigi, den Bürgerstock und den Vierwaldstättersee – inszeniert Livio Andreina mit dem Sonnenuntergang und dem Mondschein ein fantastisches Abenteuer: Flammen ragen in den Himmel, ein Kind reist durch die Zeit, und eine Ziege mit Sonnenbrille führt pikante Tänze auf. Ob am Ende der Griff nach den Sternen gelingen wird?