Als eine der wichtigsten Epochen im Ballett gilt die romantische ab 1830. Werke aus dieser Entstehungszeit wie »La Sylphide« oder »Giselle« bilden noch heute einen wesentlichen Bestandteil des Repertoires grosser Ballettcompagnien weltweit. Damals entstand auch das Ideal einer Ballerina, das sich bis heute gehalten hat. Umso überraschender ist es, dass es mit Flora Fabbri eine romantische Ballerina gibt, deren Karriere international glänzend verlief, über die jedoch kaum etwas bekannt ist.
Flora Fabbri | Eine Kämpferin trägt Tüll
- Publiziert am 22. April 2022
Eine Biografie über eine in Vergessenheit geratene, einst international berühmte Balletttänzerin, die dieses Jahr ihren 200 Geburtstag feiern könnte.
Romantisches Ballett
Die Biografie »Flora Fabbri – Eine Kämpferin trägt Tüll« erzählt von Flora Fabbris Leben und Wirken (1822–1880) und erscheint anlässlich ihres 200. Geburtstages. Autor Thierry L. Jaquemet, selber Tänzer, folgt der aus Italien stammende Tänzerin ab ihrer Studienzeit unter Carlo Blasis, dessen Schule sie nach Europa hinaustrug und die die Tanzszene des Kontinents in der Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte. Dann zeigt er auf, wie Fabbri einen Erfolg nach dem anderen in zahlreichen Theatern Norditaliens und der Schweiz (Lugano) errang. Fabbris Ehemann, der französische Tänzer Louis Bretin, öffnete ihr die Tür zur Pariser Opéra, die damals neben Wien, Mailand und London das Zentrum der Ballettwelt darstellte. In London erreichte der neue Stern am Balletthimmel mit dem »triumphalsten Debüt auf den englischen Bühnen« einen künstlerischen Höhe-, aber in einen Verfahren gegen den Theaterdirektor Alfred Bunn auch einen persönlichen Tiefpunkt. Das Buch lässt die Geschichte einer grossen europäischen Künstlerin aufleben und gibt Einblick in die Zeit des romantischen Balletts.
Der Autor
Thierry L. Jaquemet, geboren in Dielsdorf (Schweiz), schloss im Jahre 2015 seine Ausbildung zum klassischen Bühnentänzer mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis an der Zürcher Hochschule der Künste ab. Von 2015 bis 2019 gehörte er dem Ungarischen Nationalballett in Györ an. Tourneen und Gastspiele führten ihn mit dieser Compagnie durch ganz Ungarn und Italien, nach Deutschland und nach Rumänien. Seit 2019 tanzt er als Halbsolist beim Ballett des Josef-Kajetán-Tyl-Theaters in Pilsen (Tschechien). Zusätzlich rief ihn die Ballettdirektorin Anna Vita 2017 als Gast an das Mainfranken Theater Würzburg. Im Jahre 2018 wurde er für den »hervorragenden Beitrag an das Kulturleben der Stadt« zum Ehrenbürger der Komitatsstadt Györ ernannt. Zwischen 2015 und 2018 schrieb Thierry Jaquemet als freier Mitarbeiter Kolumnen für die Tageszeitung »Zürcher Unterländer«.