Sie philosophieren, palavern und streiten in einem dunklen Appenzeller Tobel, anno 1513 – der Tod, der Roraffe und ein gestürzter Humanist mit einer kostbaren Kiste voller neuzeitlicher Schriften.
Figurentheater Fährbetrieb | 1513 – oder Was das Land Appenzell...
Jubiläum
Der Beitritt zur Eidgenossenschaft des damals noch ungeteilten Landes Appenzell im Jahr 1513 war ein Entscheid für ein Bündnis. Zum Jubiläumsfest erhielt das Figurentheater Fährbetrieb Herisau von der Programmgruppe den Auftrag, ein Schattenspiel für die «Ledi», die Wanderbühne Appenzell, zu erarbeiten. Dies geschah in Koproduktion mit dem Figuren-Theater St.Gallen.
Story
Ein Reisender trägt in einer Kiste ein kostbares Gut. Es ist das neuste Schrifttum seiner Zeit. Doch in Nacht und Nebel stürzt er im Appenzellerland in eine Waldschlucht, und es beginnt ein Ringen mit dem Tod. Der Mann macht die Welt geltend, die er mit sich führt und die er zu den Menschen bringen will: Luther ringt in Wittenberg um die Gerechtigkeit Gottes, Grünewald malt den Isenheimer Altar, Zwingli begleitet die Schweizer Reisläufer nach Oberitalien – die Eidgenossenschaft ist auf dem Höhepunkt ihrer Expansionspolitik, Michelangelo malt in Rom die Decke der Sixtinischen Kapelle… Und all das bündelt sich immer wieder zu diesem mit dem Tod ringenden Mann. Immer klarer werden Bezüge erkennbar zu unserer heutigen Zeit. Im Zentrum steht Kopernikus und seine revolutionäre Schrift, um die drei Vertreter unterschiedlicher Interessen: Einer möchte sie zum freien Denken des Menschen verbreiten, einer für materielle Machtausübung besitzen, und ein Dritter möchte sie unterdrücken.
Humanist – Tod – Roraffe
Ein fiktives Drama über reale historische Fakten, in Bewegung gesetzt durch drei Hauptfiguren – einen reisenden Humanisten, den Tod und den Roraffen, eine historisch verbürgte Gestalt aus Strassburg und weitere Handlungsträger. Ein ungewöhnliches Schatten- und Figurenspiel, das den Zugang zu einer vergangenen Zeit eröffnet, die überraschend präsent ist.