Der TanzPlan Ost ist ein Tanzfestival auf Tournee, das regionalen Kompanien und Tanzschaffenden eine Bühne bietet und dem breiten Publikum den Tanz näher bringt. Nachhaltigkeit ist das eine, der TanzPlan Ost hat sich der «Nah-haltigkeit» verschrieben: gute Tänzerinnen und Tänzer sollen in der Nähe gehalten werden – oder mindestens zeitweise für eine Aufführung in die Region zurückkehren. Der TanzPlan Ost ist somit eine Plattform für den regionalen Tanz – und dabei auch ein tourendes Festival.
Festival | TanzPlan Ost
Der TanzPlan Ost bringt die Ostschweiz in Bewegung: 5 Tanz-Kompanien besuchen 8 Orte und verbinden die Ostschweiz und das Fürstentum Liechtenstein.
Vorurteile überprüft: Helikopter- und Rabenmütter
Beim diesjährigen TanzPlan, dessen Aufführungen noch bis zum 17. November stattfinden, tritt unter anderem die St.Galler Tanzkompanie «House of Pain» auf. Deren Tanzstück «Mother is the be(a)st» überprüft allgemein gültige Thesen und Vorurteile zum Thema Mutter. Vielfältige Mutterbilder beschäftigen die Gesellschaft: Rabenmutter, Übermutter, Helikoptermutter. Und kaum eine andere Figur wird so leicht mit Schuld beladen, wie die eigene Mutter. Egal, wie man es als Mutter macht, man macht es falsch. Wann wird ein Mindestmass an Liebe unterschritten und wann droht man in ihrem Überfluss zu ertrinken? Die Beste und zugleich ein Biest: Diese Kluft will die Tanzkompanie hier ausloten.
Vollständige Unvollständigkeit
Fabrice Mazliah zeigt «In Act and Thought – Six potentialities for TanzPlan Ost». Es ist die fünfte einer Serie von Studien. Im Rahmen von TanzPlan Ost erarbeitete sie 2018 eine neue Auflage. Ausgangspunkt ist die Untersuchung des verkörperlichten Wissens der Tänzer*innen: Wie können Ideen, die zuerst implizit ausgetauscht werden, im Stillen und nur unter den Künstler*innen, verbalisiert werden und schliesslich zwischen den Körpern und mit dem Publikum geteilt werden? Die Teilnehmer*innen erforschen zahlreiche Strategien, kombinieren Bewegung mit Sprache, entwickeln Details in durchdachten Beschreibungen, werden poetisch. Eine Erfahrung der vollständigen Unvollständigkeit in der Hingabe an die Performance.
Gehen als Duett
Tumbleweed ist eine belgisch-schweizerische Kompanie, gegründet von der Schweizer Choreografin und Tänzerin Angela Rabaglio und dem französischen Choreographen, Tänzer und Musiker Micaël Florentz. Ihr Stück «The Gyre» ist ein Duett, basierend auf der simplen Tätigkeit des Gehens. Ihre Recherche geht zuerst vom Körper aus und verschmilzt schliesslich mit dem choreographischen Motiv, welches sie immer wieder zurück zum Prinzip der Schlichtheit bringt.
Förderpreis für Horizon Vertical
Den diesjährigen Förderpreis für Choreografie hat der TanzPlan Ost an die Kompanie HorizonVertical mit ihrem Stück «Nachtfeder» vergeben. Die Kompanie HorizonVertical, von Léa Thomen 2014 gegründet, steht für künstlerischen Austausch auf unter schiedlichen Ebenen im Bereich der zeitgenössischen Kunst. In «Nachtfeder» begeben sich die Tänzerinnen Léa Thomen, Linda Pilar Brodhag und Lola Villegas Fragoso gemeinsam mit dem Musiker Antoine Arlot auf die Suche vergessener Erinnerungen und tauchen ein in die jahrtausendealte Geschichte der Weiblichkeit. Der Förderpreis für Choreografie von TanzPlan Ost im Gesamtwert von 5000 Franken wird vom Kulturfonds der Société Suisse des Auteurs (SSA) unterstützt.