Fallen bedeutet mutig sein, Schwächen zeigen und dadurch Stärke gewinnen. Das Theaterkollektiv Lebensunterhalt bewegt sich auf den Spuren des russischen Autors Daniil Charms und versetzt die Zuschauer in eine absurde, unwirkliche Alltäglichkeit.
CHÄSLAGER STANS | THEATERKOLLEKTIV LEBENSUNTERHALT | FALLEN
Kontrollverlust
In dieser dadaistischen Komödie dreht sich alles um das Zauberwort «Fallen». Die Gedankengespinste des russischen Avantgarde-Dichters Charms versetzen die Zuschauer in eine absurde, unwirkliche Alltäglichkeit. Fallen bedeutet mutig sein, Schwächen zeigen und dadurch Stärke gewinnen. Fallen ist Gegenwart. Vergangenheit und Zukunft werden unwichtig und verschwinden. Wer fällt, ist im Jetzt. Fallen fesselt, entfesselt. Fallen steht meist im Widerspruch zu den eigenen Wünschen. Dies bedeutet Kontrollverlust, über sich, über die Situation. Dadurch kann Unvorhergesehenes, aber auch Neues entstehen. Liebhaber russischer Literatur und Dichtung wie auch Komik-Fans werden auf ihre Kosten kommen.
Einladung zum Stürzen
Zum Stück: In der lösungsorientierten Gesellschaft Europa 2015 wird Fallen immer exotischer. Wer fällt, hat etwas falsch gemacht. Ist es selbstverschuldet, wird er tendenziell bemitleidet, belächelt, ignoriert, ausgelacht, liegengelassen. Die Folge davon: Stürze finden versteckt statt, werden nicht zugegeben oder kaschiert. Die zugezogenen Verletzungen glänzen und glitzern im Verborgenen, sind allgegenwärtig und heilen nicht. Der Mensch versteckt sich in der Einsamkeit. Dieser absurden Fährte geht das Theaterkollektiv Lebensunterhalt nach. Und lädt zum Stürzen ein!