Die Trommel ist das wichtigste Requisit des Schamanen. Die Ausstellung zeigt über achtzig Unikate aus ganz Eurasien und dem Himalaya.
Trommeln der Schamanen
Die Ausstellung im Völkerkundemuseum der Universität Zürich ist auf einen einzigen Gegenstand ausgerichtet, der für schamanische Praktiken von zentraler Bedeutung ist: die Trommel. Sie begleitet alle rituellen Handlungen des Schamanen, seien dies die Gesänge der Ursprungsmythen, die Reisen in über- und unterirdische Sphären, die Voraussagen der Zukunft, die Behandlung von Patienten oder die Abwehr gefährlicher Geister. Stirbt der Schamane, wird seine Trommel zerschlagen und über sein Grab gehängt.
Zum ersten Mal werden so viele Schamanentrommeln aus dem gesamten nordasiatischen Raum und dem Himalaya in einer Gesamtschau vereint. Die Exponate – auch Schlegel, Tragetaschen und andere Objekte gehören dazu – stammen aus namhaften Museen und privaten Sammlungen der ganzen Welt. Der transkontinentale Überblick macht deutlich, dass all die Trommeln demselben Grundtypus angehören – es sind ausnahmslos Rahmentrommeln – und dennoch keines der Stücke mit einem zweiten identisch ist.
Mit dieser grandiosen Inszenierung verabschiedet sich Michael Oppitz, der als Direktor des Völkerkundemuseums altersbedingt zurücktritt. Der Ethnologe, Professor, Autor und Filmemacher forschte viele Jahre bei den Magar in Nordnepal und drehte bei diesem Bergvolk mit seiner reichen oralen Tradition auch einen legendären, fast vierstündigen Dokumentarfilm. 1980 fertig gestellt, war „Schamanen im Blinden Land“ nicht nur originäres Anschauungsmaterial für Studierende und Ethnographen, sondern auch Inspirationsquelle für Joseph Beuys und weitere Künstler.