Zur 30-Jahr-Feierlichkeit lässt die Rote Fabrik verlauten, dass sie ihre Tore für immer schliessen möchte. Die Aktion löste beim Publikum teilweise Entrüstung aus. Was steckt hinter der Provokation?
Rote Fabrik l 30 Jahre sind genug
Noch im September dieses Jahres wird die in der 80er-Bewegung aus der Taufe gehobene kulturelle Einrichtung in Zürich Wollishofen 30 Jahre alt. Feststimmung wollen die Betreiber aber nicht aufkommen lassen, in einer Pressemitteilung liessen sie verlauten: «30 Jahre sind genug. Die Rote Fabrik macht die Luken dicht (…) nicht länger wird hier auf Kosten der Allgemeinheit eine Utopie zelebriert, die sich schon in den 80er-Jahren überholt hatte.» Denn: «In einer Gesellschaft, in der jedes Individuum für sich alleine steht, braucht es auch keine Alternative mehr.»
Die Pressemitteilung der Roten Fabrik greift grösstenteils die Argumentation der rechtsbürgerlichen Parteien auf, die in den letzten Jahren mehrmals verbal gegen die Rote Fabrik schossen. Dies, weil die Stadt die Rote Fabrik jährlich mit 2.4 Millionen Franken subventioniert. So verlangte etwa Christoph Mörgeli anlässlich einer Ausstellung im Kunstraum, in der unter anderem die SVP-Sonne neben einem White-Power-Symbol erschien, eine Subventionskürzung. In der Pressemitteilung heisst es in ähnlichem Ton: «Nicht länger wird hier sogenannte ‹Kultur› dargeboten in solch absurden Formen wie (…) kollektivem Verschmieren der Aussenwände (…) und Ausstellungen, welche mit Nazi-Symbolen provozieren, weil sie sonst keine Inhalte zu bieten haben.»