Nidwaldner Museum | Nidwalden gestalten – Eine städtebauliche Herausforderung
- Publiziert am 31. Mai 2018
Je höher die Wohndichte, desto höher der Anspruch auf Qualität, so die These der Tagung des Nidwaldner Museums.
Klarer Konsens an der diesjährigen Museumstagung in Nidwalden war, dass man durch bauliche Verdichtung nach innen die drohende Zersiedelung stoppen könne. Anhand von Praxisbeispielen zeigten Raumplaner*innen und Architekt*innen auf, wie dies ohne Einbusse der Lebensqualität erfolgen kann und welche Hürden zu nehmen sind.
Ländlich oder urban?
Das Nidwaldner Museum will nicht nur vergangene Zeiten dokumentieren und erforschen. Deshalb setzte es sich in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung mit der Gegenwart und der Zukunft des Kantons auseinander. «Die meisten Nidwaldnerinnen und Nidwaldner denken beim Wohnen immer noch an das eigene Haus mit Garten», so erklärte Stefan Zollinger, Leiter des Nidwaldner Museums. Man schätze zwar die urbanen Vorteile der Region, wolle die Vorstellungen vom ländlichen Kanton aber nicht aufgeben. «Diese Spannung zeigt sich zugespitzt, wenn es um Verdichtungsprojekte geht.»
Verdichtung: Vom Dilemma zur Chance
Auf dieses Dilemma wies auch der Nidwaldner Baudirektor und Regierungsrat Josef Niederberger mit der provokativen Frage hin: «Wieviel Verdichtung ist bei Ihrem Nachbarn angemessen?» – Bei der Verdichtung müsse die Qualität des Bestehenden verbessert werden: «Je höher die Dichte, desto höher der Anspruch auf Qualität.» Verdichten müsse ein Gemeinschaftsprojekt sein. «Wenn die Entwicklung neuer Ideen gelingen soll, muss die schonungslose Diskussion von Anbeginn stattfinden», betonte Angelus Eisinger, der in Sarnen aufgewachsen ist und heute als Direktor der Regionalplanung Zürich und Umgebung arbeitet. Verdichtung mit Qualität heisse oft, Kooperationen einzugehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Zusammenschluss zu grösserer Gewerbezone?
Stefan Kurath vom Institut Urban Landscape an der ZHAW Winterthur zeigte an verschiedenen Beispielen auf, wie Arbeitslandschaften, resp. Gewerbebauten und Gewerbszonen im Rahmen der Verdichtung aufgewertet wurden. Bei der ganzheitlichen Planung von Gewerbegebieten seien der Langsamverkehr, Verpflegungsmöglichkeiten und Pausenräume, der Anschluss an den öffentlichen Verkehr oder das Angebot der Kinderbetreuung zu beachten. So sei langfristig beispielsweise zu überlegen, ob kleinere Gebiete zu einem neuen, grösseren Gewerbeareal zusammengeschlossen werden könnten, wo diese Infrastruktur realisierbar wäre.
Multifunktionale Nutzung fördert der Gemeinschaftssinn
Mittels eines visuellen Rundgangs durch Stans stellte Elsbeth Flüeler, Kulturgeografin, die Freiräume im Dorf Stans vor. Sie zeigte die «alten» und die «neuen» Freiräume mit ihren Vorzügen und Nachteilen. Viele Plätze und Wege in Stans seien heute privat. «Aber es gibt zum Glück immer wieder Leute, die am alten Stans anknüpfen und Gassen und Plätze multifunktional nutzen und so den Gemeinsinn fördern».