Überdurchschnittlich viele Frauen waren in Appenzell Innerrhoden als berufstätig gemeldet, die meisten in der Stickereiindustrie. Die kleine und feine Ausstellung gibt fünf Frauen, die ausserhalb der traditionsreichen Industrie tätig waren eine Stimme anhand der Alltagsobjekte, die zu ihrem Berufs- oder Frauenalltag gehörten.
Museum Appenzell | Amalie, Josefa, Ottilia
Fünf Frauenporträts aus Appenzell Innerrhoden werfen einen Blick auf den Alltag der Frauen. Dort, wo sie erst seit 50 Jahren stimmen dürfen.
Stolze, berufstätige Frauen
Ferggerin, Hebamme, Schuhgeschäftsinhaberin, Wirtin und Schauspielerin waren die fünf porträtierten Frauen, die zwischen 1860 und 2003 gelebt haben. Da in Innerrhoden mit den vorwiegend kleinen Höfen und grossen Familien der Verdienst der Frau lebensnotwendig war, haben sehr viele Frauen neben der Hausarbeit auch bezahlte Arbeit geleistet. In Fotografien strahlen die Innerrhoderinnen oft ein Selbstbewusstsein, eine Stärke und Stolz aus, der durchaus mit ihrer Rolle als Familienmiternährerinnen zu tun haben kann.
Frauensachen im Museum
Sachen von Frauen gelangen nicht selbstverständlich in eine Museumssammlung. Fotos und Dokumente zu weiblichen Alltags- und Lebensverhältnissen werden als wenig geschichtsprägend und erinnerungswürdig wahrgenommen. Zudem gelten traditionelle weibliche Arbeitsbereiche wie Putzen, Waschen, Kochen oder Nähen als wenig spektakulär und deren Gerätschaften sind starkem Verschleiss ausgesetzt. Oft sind Frauen auch in immateriellen Bereichen wie Pflege oder der Erziehung tätig. Das Museum Appenzell bemüht sich aktiv, Frauensachen in seine Sammlung aufzunehmen.
Text: Ausstellungsflyer