Die Epoche des Barock ist geprägt von Kontrasten und hat Auswirkungen bis heute. In der grossen Herbstausstellung 2022 taucht das Landesmuseum Zürich tief in diese Epoche ein. Die Schau zeigt eindrücklich, wie barocke Elemente die Gesellschaft bis heute prägen. Kostbare Objekte aus der barocken Architektur, Gartenkultur, Mode und Kunst zeigen die Üppigkeit und Schönheit dieser Zeit auf, ohne dabei den historischen Kontext zu vernachlässigen.
Landesmuseum Zürich | Barock. Zeitalter der Kontraste
- Publiziert am 19. September 2022
Zeitalter der Extreme
Beim Begriff «Barock» denkt man in der Regel an prachtvolle Kirchen und Meisterwerke bildender Kunst, opulente Herrscher mit prunkvollen Palästen voller Luxus. Die rund 200 Jahre zwischen 1580 und 1780 sind aber viel mehr, als ihr Glanz vermuten lässt. Der Barock war ein Zeitalter der Extreme mit dunklen und tragischen Seiten: Gegenüber der Pracht standen andauernde Religionskriege, Kolonialisierung und Elend. Der Dreissigjährige Krieg und die Gegenreformation waren für die Kluft innerhalb der Gesellschaft massgeblich verantwortlich. Die Konflikte entwickelten sich immer mehr zu einem langwierigen Kampf um die Macht in Mitteleuropa. Dieser bestimmte nicht nur das religiöse Leben und das politische System in Europa, sondern hatte tiefgreifende gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Veränderungen zur Folge. In diesem Meer von Gegensätzen entwickelten und veränderten sich Wissenschaft und Kultur rasant und prägten eine zunehmend vernetzte und globalisierte Welt. Auch die Eidgenossenschaft war wesentlicher Teil dieser vielfältigen Verflechtungen. Ihre Bewohnerinnen und Bewohner übernahmen zahlreiche Trends in der Mode, der Gartenkultur oder der Gestaltung von Interieurs. Gleichzeitig trugen einheimische Architekten, wie beispielsweise der Tessiner Francesco Borromini in Rom, mit bedeutenden Bauwerken in ganz Europa zur weiteren Verbreitung des Barocks bei.