In der bündnerischen Talschaft Misox befindet sich eine der grössten Burganlagen der Schweiz. Sie bildete von Anfang des 13. Jahrhunderts bis 1526 das herrschaftliche Zentrum des Tals. Am Fuss der Burghügels steht die ebenfalls 1219 erstmals erwähnte romanische Kirche Santa Maria del Castello. arttv.ch hat zusammen mit der Restauratorin Hélène Bürge die beiden Sehenswürdigkeiten bei garstigem Wetter besucht.
Kulturhistorische Perlen im Misox
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Zwei bedeutende Bauwerke
Das Castello di Mesocco, die bedeutendste Wehranlage Graubündens und eine der mächtigsten der Schweiz, thront auf einem Felssporn südlich der gleichnamigen Ortschaft. Das ausgedehnte Burgareal besteht aus der Kernburg mit Hauptturm und verschiedenen Wohntrakten, der karolingischen Burgkapelle mit Campanile, der massiven Ringmauer mit Bastionen und Türmen, einer Toranlage sowie der Vorburg mit der Kirche S. Maria del Castello. Bis 1480 war die Burg in den Händen der Grafen von Sax-Misox, anschliessend gehörte die Herrschaft der Familie Trivulzio. 1526 wurde die Anlage auf Betreiben der Bündner geschleift. Die romanische Kirche S. Maria del Castello wurde wahrscheinlich im ersten Jahrtausend erbaut. Dendrochronologische Analysen weisen darauf hin, dass ein für den Glockenturm verwendetes Holz aus dem Jahr 1038 stammt. Die Kirche besteht aus einem einzigen rechteckigen Kirchenschiff mit einem geschlossenen polygonalen Apsischor mit Kreuzgewölbe. An der Aussenwand (Westen) befindet sich ein monumentales Fresko des heiligen Christophorus, der das Jesuskind über die Furt trägt.