Mit der kollektiven Ausstellung «Murmures d’archives – sur les traces de Hans Himmelheber» setzt das Museum Rietberg auf partizipative Zusammenarbeit mit Kunstschaffenden und Communities in der Côte d’Ivoire und Liberia. Das multimediale Archiv des Kunstethnologen wird zum Resonanzraum, in dem Geschichte weitergedacht und aus zeitgenössischer Sicht neu erzählt wird.
Im Dialog mit der Herkunft
- Publiziert am 27. November 2025
Hans Himmelheber (1908–2003)
Der in Karlsruhe geborene Hans Himmelheber war kein Forscher im Elfenbeinturm – sondern ein neugieriger Reisender, der der Kunst Westafrikas mit Respekt und echter Begeisterung begegnete. Zwischen 1933 und 1976 verbrachte er viele Monate in Dörfern der Côte d’Ivoire und Liberias, lernte Künstler und ihre Arbeitsweisen kennen, filmte, fotografierte und hörte aufmerksam zu. Sein Blick galt nicht nur den Objekten, sondern dem kreativen Prozess, dem Alltag und den Menschen dahinter. Himmelheber trug wesentlich dazu bei, die Kunst der Baule-, Dan-, Guro-, Lobi- und Senufo-Region international sichtbar zu machen – und zeigte, dass sie Teil einer lebendigen Gegenwart ist. Sein umfangreicher Nachlass, heute im Museum Rietberg, inspiriert weiterhin Forschung, Debatten und künstlerische Zusammenarbeit – und erzählt von einem Leben voller Begegnungen.

Ein Gastspiel als Dialog
Das vom Bundesamt für Kultur geförderte Projekt stärkt den Austausch im Rahmen des ersten bilateralen Abkommens zum Kulturgüterschutz in Subsahara-Afrika. Die Familie Himmelheber schenkt dem Musée des Civilisations de Côte d’Ivoire 107 Werke aus ihrer Privatsammlung. Zudem eröffnet in Man das Centre de Savoir Dan, das Besucher:innen ein vertieftes Kennenlernen der Kunst und Kultur der Dan-Region ermöglicht.

Forschung mit Zukunft
Hans Himmelheber (1908–2003) dokumentierte zwischen 1933 und 1976 mit aussergewöhnlicher Präzision das Kunstschaffen der Baule-, Dan-, Guro-, Lobi- und Senufo-Region. Sein Archiv gelangte seit 2013 schrittweise an das Museum Rietberg und wurde in einem SNF-Forschungsprojekt neu erschlossen. Die Präsentation in der Côte d’Ivoire macht diese Erkenntnisse lokal sichtbar – und lädt dazu ein, das gemeinsame kulturelle Erbe aus ivorischer Perspektive weiterzuschreiben.
