Für uns heute ist es kaum vorstellbar: Vor 50 Jahren konnten Luzernerinnen noch nicht abstimmen und wählen gehen. Erst am 25. Oktober 1970 entschieden sich die Männer, den Frauen auf kantonaler Ebene eine politische Stimme zu geben. Das Historische Museum Luzern nimmt dieses geschichtsträchtige Ereignis zum Anlass für seine Ausstellung.
Historisches Museum Luzern | Eine Stimme haben | 50 Jahre Frauenstimmrecht Luzern
Damals und heute
Wie kam es 1970 zu diesem Wandel in den Köpfen? Mit welchen Mitteln haben sich die Frauen ihre Rechte erkämpft? Und wer hat in unserer Demokratie heute noch keine politische Stimme? «Eine Stimme haben» stellt denn auch das Leitmotiv durch die Ausstellung dar. Es werden Luzerner und Schweizer Akteurinnen und Akteure porträtiert: jene Frauen (und Männer), die für Mitsprache kämpften und jene, die aus diversen Gründen dagegen waren. Fotografien, Infografiken, historische Plakate, Objekte und Gespräche mit Zeitzeuginnen blicken auf 100 Jahre Kampf um mehr Frauenrechte zurück. Sie erzählen von mutigen Vorkämpferinnen der 1920er-Jahre, vom konservativen Frauenbild der 1950er, der blumig-braven Werbekampagne der 1970er bis hin zu den lauten Frauenstreiks von 1991 und 2019.
Mit überraschenden Fakten, haarsträubenden Gegenargumenten und interaktiven Stationen spricht die Ausstellung die ganze Gesellschaft an, ausdrücklich auch Männer. Auch für Schulen und Familien gibt es eigens konzipierte Workshops und ein reichhaltiges Rahmenprogramm. Die neue Theatertour «Wenn frau will … Auf dem Weg zur Gleichstellung» wird von den Schauspielerinnen des Museums regelmässig gespielt und komplettiert den Ausstellungsbesuch.
National und lokal
Die Ausstellung will aufzeigen, dass das Streben nach einer direkten Demokratie ein langwieriger Prozess war und noch immer ist: Das Frauenstimmrecht kam nicht von alleine, sondern wurde erst durch hartnäckiges Insistieren, viele Rückschläge und mit verschiedenen Strategien, dieses «Stimme haben» zu fordern, erreicht.
Die Besucher*innen werden deshalb an interaktiven Stationen angehalten, mitzudenken und zu reflektieren: Wo ist es mir wichtig, meine Stimme zu äussern? Habe ich überhaupt eine (politische) Stimme in der Gesellschaft? Und wo fühle ich mich heute nicht gleichberechtigt?
Unterwegs begegnen die Besucher*innen fünf Figuren, welche sie direkt ansprechen und ihnen aus ihrer Zeit erzählen. Durch diese Personalisierung via Erzählungen und Geschichten werden die historischen Ereignisse noch verständlicher gemacht. Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Kanton Luzern. Natürlich wird dabei der Blick auf gesamtschweizerische und auch weltweite Bewegungen erweitert.