Weltweit ist umstritten, wer einreisen darf, wer auswandern kann, wer erwünscht und wer unerwünscht ist. «Magnet Basel» zeigt fünf Ausstellungen rund um die Migrationsgeschichte im Dreiländereck. Ausgewählte Dossiers der Fremdenpolizei sind erstmals öffentlich zugänglich.
Historisches Museum Basel | Zur Geschichte der Fremdenpolizei
- Publiziert am 2. Juni 2017
Hundert Jahre Migrationsgeschichte
Seit 1917 prüfte eine zur heutigen Abteilung Einwohnerdienste gehörende Behörde die Gesuche von einreisenden Personen ausländischer Herkunft. In ihren Akten ist dokumentiert, wer einreisen wollte, wo diese Menschen arbeiteten, warum ihnen Aufenthalt gewährt wurde oder nicht. 500’000 Dossiers der kantonalen Fremdenpolizei lagern im Staatsarchiv Basel-Stadt. Die Falldossiers widerspiegeln ein Jahrhundert Migrationsgeschichte mit Krisen, Kriegen, Konjunkturen, regionalen Besonderheiten und ganz persönlichen Schicksalen. Sichtbar werden darin auch das Funktionieren von Behörden, kollektive Überfremdungsängste und individuelle Engagements.
Ein Kilometer menschliche Schicksale
Der Archivbestand «PD-REG 3 Kontrollbüro/Kantonale Fremdenpolizei/Einwohnerdienste, Abteilung Internationale Kundschaft» im Staatsarchiv Basel-Stadt umfasst den Zeitraum von ca. 1912 bis 2004. Sein Umfang beträgt knapp 1200 Laufmeter. Der Bestand enthält hauptsächlich Personendossiers, aber auch Sachdossiers. Publikationen speziell zur Geschichte der kantonalen Fremdenpolizei gibt es bislang keine. Es existieren hingegen einzelne Studien zur Flüchtlingspolitik des Zweiten Weltkrieges, zur Einbürgerungspolitik etc.
Wie die Akten enstanden und überliefert wurden
Die Fremdenpolizei Basel-Stadt prüfte im Auftrag des Bundes alle Gesuche von Antragsstellenden. Es wurden Dossiers angelegt, zuerst mit den Eckdaten der jeweiligen Personen; dazu kamen dann weitere Aktenstücke, Briefwechsel zwischen den zuständigen Beamten und den Antragsstellenden oder anderen Behörden. Geschlossen wurde ein Dossier immer dann, wenn eine Person Bürgerin oder Bürger der Stadt Basel wurde, die Schweiz verliess oder hier starb. Hin und wieder wurden von der Fremdenpolizei auch Dossiers vernichtet. Nach welchem System ist heute nicht mehr zu klären. Die basel-städtischen Behörden gingen dabei zurückhaltend vor. Deshalb ist im Staatsarchiv Basel-Stadt – im Vergleich mit anderen Kantonen und Staatsarchiven – ein relativ kontinuierlicher und umfassender Aktenbestand erhalten geblieben. Als die Fremdenpolizei die Unterlagen nicht mehr benötigte, wurden sie fast vollumfänglich ins Staatsarchiv übernommen.