Zum 10. Mal findet in Appenzell Ausserrhoden die Kulturlandsgemeinde statt. «Zentrum oder Peripherie?» lautet diesmal das Thema. Debatten, Kunst und Spiele zur Faszination der Ränder. art-tv streamt live ins Appenzellerhaus nach Zürich.
Ausserrhoder Kulturlandsgemeinde | Mitten am Rand
- Publiziert am 25. April 2014
Auf den Blickwinkel kommt es an
Die Ausserrhoder Kulturlandsgemeinde liegt abseits – zumindest von Zürich aus gesehen. Umgekehrt ist der Anlass, im zehnten Jahr seiner Durchführung, bei einem breiten Publikum etabliert. Hier wie überall kommt es also auf Standort und Blickwinkel an. Der will geübt und reflektiert sein. Dazu lädt die Kulturlandsgemeinde 2014 ein, die wie immer am ersten Maiwochenende durchgeführt wird.
Ränder – geografisch, sozial, individuell
Im Zentrum des Samstagsprogramms stehen wie gewohnt Debatten. Fachleute aus Kultur, Politik und Gesellschaft diskutieren auf drei Plattformen und mit dem Publikum. Das Rand-Thema wird zum einen geografisch-raumplanerisch, zum andern gesellschaftlich-sozial und zum dritten lebensgeschichtlich-individuell erkundet. Mit prominenten Gästen: dem Zürcher Stadtrat Richard Wolff, der Architektin Astrid Staufer, den Raumplanern Gallus Hess und Anna Schindler, dem Journalisten Kaspar Surber, dem Ex-Banker und «Master of the Universe» Rainer Voss, dem Buchhändler Louis Ribaux und weiteren Expertinnen und Experten. Die begleitenden Werkstätten sind dieses Jahr Spielstätten zur Erkundung der eigenen und fremden Position: Rund um die Debatten gibt es Spiele ohne Grenzen – aber mit Rändern und Zielen, solo und im Team, entwickelt von Spiel-Erfinder Moritz Wittensöldner.
In der Mitte ein Loch
Künstlerische Interventionen erforschen mit ihren Mitteln die Qualitäten von Mitte und Rand, Übergangs- und Zwischenzonen. Und beweisen: Spannung und Veränderung kommen von den hereinbrechenden Rändern. Die Künstlergruppe FMSW (Faller Mieth Stüssi Weck) gräbt ein Loch und sucht nach der Mitte der Erde. Der Fotograf Georg Gatsas weitet den Blick zwischen Waldstatt und London. Die Schauspielerinnen Jeanne Devos und Karin Enzler machen Schönengrund zu den Brettern, die die Welt bedeuten. Und der Film «Master of the Universe» zeigt die Finanzwelt ausser Rand und Band.
Die Rede am Sonntag hält die im Thurgau lebende, aus Ungarn stammende Schriftstellerin Zsuzsanna Gahse. Positionen, Proklamationen, Abgrenzungen und Wegmarken rund um Rand und Mitte fliessen ein in die Sendschrift, das alljährliche Manifest der Kulturlandsgemeinde. Schliesslich und zentral: das leibliche Wohl. Die diesjährigen Gastköche Gallus Knechtle und Lukas Erat sorgen für ein erlebnisreiches, den Bienen gewidmetes Essen.
Liveschaltung nach Zürich
In gewohnter Manier soll das Publikum auch an dieser Kulturlandsgemeinde Teil des Geschehens sein und sich einmischen – diskutierend und spielend. Der Anlass findet im Mehrzweckgebäude Schönengrund statt. Und passend zum Thema ist für einmal auch im abgelegenen Zürich der Kulturlandsgemeinde-Sonntag mitzuerleben: art-tv verbindet in einem Live-Streaming Schönengrund mit dem Haus Appenzell an der Zürcher Bahnhofstrasse.