Hildegard Keller und Christof Burkard haben die Edition Maulhelden gegründet, um Literatur sinnlich zu vermitteln. Ihre handlichen, schön gestalteten Büchern verbinden Literatur und Kulinarik. Jetzt feiern sie den Auftakt zu einem ambitiösen Projekt, dass uns das Werk der aus dem Tessin stammenden Argentinierin Alfonsina Storni (1892 -1938) in seiner ganzen Fülle zugänglich macht.
Verlagsportrait | Edition Maulhelden | Alfonsina Storni
- Publiziert am 5. Februar 2021
Wie findet man einen Platz im Leben?
Das Storni-Projekt führt ins Tessin und nach Argentinien, zu Alfonsina Storni (1892-1938). «Diese Frau ist eine Entdeckung», finden auch Elke Heidenreich und Pedro Lenz. Alfonsina Storni, 1892 geboren im Tessin, kam mit vier Jahren nach Argentinien und lebte von 1912 bis zu ihrem Freitod 1938 in Buenos Aires. Sie ist eine der eigenwilligsten Stimmen der lateinamerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts und die berühmteste Schweizer Schriftstellerin, die in einer Nicht- Landessprache schrieb. Die Edition Maulhelden macht Storni schriftstellerisches Werk als Journalistin, Erzählerin, Literaturkritikerin und Theaterautorin erstmals in seiner ganzen Breite auf Deutsch zugänglich. Hildegard Keller ist überzeugt: «Eine Dichterin will nicht als Selbstmörderin in Erinnerung bleiben. Sie will gelesen werden.»
Farbig illustriert und mit Kochrezepten
Die ersten zwei Bände der Werkausgabe zu Alfonsina Storni sind soeben erschienen: «Chicas» und «Cuca», zwei weitere werden folgen. In «Chicas» schreibt Storni als Grossstadtreporterin über das Leben in Buenos Aires. Ihre journalistischen Texte sind eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger – und in den Kampf um Gender-Gerechtigkeit in der Welt. Storni ist dabei nie ohne Humor und Ironie unterwegs. Ihre Kolumnen erschienen zwischen Tipps für Säuglingspflege und Küche. Alfonsina Storni: Chicas. Kleines für die Frau. Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort von Hildegard E. Keller. Mit Geleitwort von Georg Kohler. 264 Seiten. ISBN: 978-3-907248-03-4
Gewitzt macht Storni in «Cuca» das Wort zur Waffe, erzählt von berufstätigen Frauen und Mädchen, die auf Balkonen auf den Zukünftigen warten, Müttern und ihren Kindern, Menschen im Konsumtaumel, Tangotänzer in mondänen Touristenorten, Vogelspinnen, die Pampa – und den Literaturbetrieb in Buenos Aires. Alfonsina Storni: Cuca. Geschichten. Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort von Hildegard E. Keller. Mit Geleitwort von Elke Heidenreich. 264 Seiten. ISBN: 978-3-907248-04-1
Biografie in zwei Bänden
Ende April 2021 wird Hildegard Kellers Biografie über Alfonsina Storni erscheinen, in zwei reich illustrierten Bänden. Alfonsina Storni sah sich als «moderne Frau des 20. Jahrhunderts» und ging ihren Weg als Künstlerin. Im Tessin lebte sie nur vier Jahre lang, die prekäre Situation der Auswanderer prägte ihr Denken und Handeln. Sie zog nach Buenos Aires, um dort ihr Leben so frei und selbstbestimmt zu leben, wie es einer ledigen Mutter und berufstätigen Schriftstellerin damals möglich war. Sie machte ihren Weg als Rebellin. Der erste Teil der Biografie umfasst die Anfänge von Alfonsina Storni im Tessin, ihre Jugend in der argentinischen Provinz, den Neuanfang als ledige Mutter in Buenos Aires und die Jahre, in denen sie ihren Ruf als Dichterin, Kolumnistin und öffentliche Intellektuelle festigt. Der zweite Teil erzählt von ihrer Tätigkeit als Schauspieldozentin und Theaterautorin für Erwachsene und Kinder, von den Cliquen und Grabenkämpfen, der Krise nach der Inszenierung ihres ersten Stücks und der Krebserkrankung bis zu ihrem Freitod.
Edition Maulhelden
Das erste Buch das in der jungen Edition Maulhelden erschienen ist, trägt den Titel «Lydias Fest» und spielt in der Villa von Lydia Welti-Escher. Die reiche Zürcherin gibt ein Geburtstagsfest, bereitet es mit ihrem Personal vor und flirtet mit grossen Visionen. Der viel zu früh eingetroffene Karl Stauffer lässt sich kaum bremsen, aber Lydia weiss sich zu helfen. Im zweiten Buch «Frisch auf den Tisch» porträtieren Keller und Burkard elf Autor*innen und erfinden je ein Rezept, das zum Werk passt. Die einzige, die sogar in den Genuss von zwei «Leckerbissen» kommt, ist Hannah Arendt. Hildegard Keller, Autorin, Professorin und Literaturkritikerin (Literaturclub SRF, Bachmannpreis ORF/3sat), und Christof Burkard, Jurist, Mediator und Kulinariker, schreiben, zeichnen und kochen sich in «Frisch auf den Tisch» mit Bravour und Fachwissen durch die Weltliteratur. Sie verhelfen auch den zu Unrecht geschmähten Lebensmitteln zu ihrem Recht, mit Rezepten und Geschichten zur Esskultur.
*Stimmen zu den ersten beiden Büchern
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«Klein und fein!» – SRF, A point | «Frisch auf den Tisch» passt in jede Jackentasche, unterhält mit heiteren, anekdotischen Porträts und lädt dank der laienfreundlichen Anleitungen zum Nachkochen ein.» – Züriberg | «Ein zauberhaftes Kleinod: zum Schmökern, Schmunzeln und Schenken.» – Schweizer Familie | «Ein toller Lesespass für Literaturaffine und Kochbegeisterte.» – Kultur kompakt SRF