Erst während eines Schreibstipendiums in Berlin fiel der gebürtigen Schweizerin auf, dass sie in der Fremde einfach ‹Schweizerin› sein durfte. «Wo sie denn ‹sonst noch› her käme», wurde sie, anders als in ihrer eigenen Heimat, nicht gefragt. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte die Autorin ihren Roman «In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel».
Porträt | Samira El-Maawi
Ihr Buch ist ein eindrückliches Zeitdokument; es erzählt vom alltäglichen Rassismus in der Schweiz und der Suche eines Kindes nach Zugehörigkeit.
Zum Buch
Heranwachsen im Dazwischen-Sein: Für die zehnjährige Ich-Erzählerin ist vieles nicht so, wie es sein sollte. Zwischen ihren Eltern herrscht ein Ungleichgewicht, ihr Vater wird von der Nachbarin ignoriert und ständig wird sie gefragt, woher sie komme. Und warum wollen ihr eigentlich alle Menschen in die Haare fassen? Ihre Mutter ist eine emanzipierte Schweizerin, ihr Vater ein stiller, entwurzelter Mann aus Sansibar, der als Koch arbeitet und nicht viel über seine Herkunft preisgibt. Nur, wenn er zuhause in der Küche steht, fühlt er sich seiner Heimat nahe und lässt andere über das Essen daran teilhaben. Dann verliert er die Arbeit. Immer mehr entfremdet er sich seiner Familie und dem Leben in der Schweiz. Die Erzählerin fühlt sich als in der Schweiz geborenes Schwarzes Kind ebenfalls zunehmend heimatlos. Anstatt sie zu unterstützen, will der Vater ihr einreden, dass die Schweiz auch nicht ihr Heimatland sei.
Stimmen
«Die Autorin macht spürbar, wie sich Rassismus im Schweizer Alltag anfühlt. […] Samira El-Maawi erzählt bewusst schlicht, assoziativ und in kurzen Szenen. Für die Erfahrung des Kindes findet sie prägnante Bilder.» – Martina Läubli, NZZ am Sonntag