Die polnische Autorin Olga Tokarczuk, zur Zeit Ateliergast im Kloster Maria Opferung Zug, liest im Müllerhaus Lenzburg aus ihrem Roman «Unrast».
Müllerhaus | Olga Tokarczuk liest
Veranstaltungsreihe «Residenzen»
Das Müllerhaus Lenzburg hat in Kooperation mit der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr die Veranstaltungsreihe «Residenzen» auf die Beine gestellt. In Zug und Lenzburg werden jeweils Gäste vorgestellt, die als writers-in-residence in der Schweiz weilen. Eine von ihnen ist die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk – zur Zeit Ateliergast im Kloster Maria Opferung Zug. Sie hat sich mit ihren ungewöhnlichen Erzählungen und Romanen wie «Ur und andere Zeiten» (Berlin Verlag 2000), «Taghaus Nachthaus» (DVA 2001), «Letzte Geschichten» (DVA 2006) oder «Unrast» (Schöffling & Co. 2009) bereits in die Weltliteratur eingeschrieben. Auch im deutschen Sprachraum sind die von Esther Kinsky hervorragend übersetzten Werke Tokarczuks einem ständig wachsenden Publikum ein Begriff. Mit unverminderter Produktivität schreibt die junge Autorin weiter. Ihr neuester Roman «Gesang der Fledermäuse» (Schöffling & Co. Frankfurt a.M.) steht kurz vor der Veröffentlichung.
Von der Psychologie zur Literatur
Olga Tokarczuk studierte an der Universität Warschau Psychologie und arbeitete ein paar Jahre als Psychologin, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. Sie lebt in Breslau/Polen. Auf Einladung der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr verbringt die Autorin das erste Halbjahr 2011 als Gast des Atelierhauses im Kloster Maria Opferung. Die Lesung im Müllerhaus widmet sich Tokarczuks Roman «Bieguni» (dt. «Unrast»). Er handelt vom Nomadentum des modernen Menschen und variiert in seiner Form zwischen Reiseerzählung, mythologischen Geschichten und philosophischen Betrachtungen. «Die Reise ist wohl die grösstmögliche Annäherung an das, was unsere moderne Welt zu sein scheint: Bewegung und Instabilität. Jede Epoche sieht sich versucht, den Zustand des zeitgenössischen Menschen mit irgendeinem schlauen Wort zu beschreiben. Mir scheint, dass für unsere Zeit Unrast ein solches Wort sein könnte.»