Mina Hava verknüpft in ihrem Debütroman historisches Material, Recherche- und Rekonstruktionsarbeit mit persönlichen Erfahrungen, Verlusten und Ängsten – und beleuchtet, was Geschichte bedeutet für Landschaften und Körper. Sensibel erzählt «Für Seka» ein junges Leben, in dem das Politische und das Persönliche untrennbar verbunden sind, eine Geschichte vom Verlassen und Verlassenwerden und von der Frage, was war.
Mina Havas «Für Seka» führt in die Vergangenheit und spricht doch von der Gegenwart
- Publiziert am 19. Juli 2023
«Auf dem Umschlag standen die Worte ‹Za Seku›, Für Seka, und waren bestimmt für das Mädchen, die Tochter, die in ihrem eigentlichen Namen nur noch variabel und durch die Jahre des Kontaktabbruchs eine Gestalt ohne besondere Anzeichen geworden war.»
Mina Hava (*1998) studierte Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. «Für Seka» ist ihr Debütroman.
Für Seka | Klappentext
Übrig geblieben sind ihr nur ein Briefumschlag mit einer Handvoll Fotografien und die Angst vor dem Vater, die Sorge um ihre Mutter und ihren Bruder, die Knoten in ihrer Brust. Seka sucht mit Anfang zwanzig nach den Spuren ihrer zerbrochenen Familie und ihres bisherigen Lebens. Sie rekonstruiert den Weg ihrer Eltern aus Bosnien in die Schweiz und fragt nach den Verbindungen, den Fäden zu ihr. Dabei stösst sie auf das Gefangenenlager in Omarska in den neunziger Jahren und einen Brief, der sie weiter nach Den Haag und Genf führt, später ins Berner Oberland. Und sie stellt fest, dass in Omarska heute Erz in den Minen abgebaut wird, als hätte es die Geschichte nicht gegeben, die eines fast schon vergessenen Krieges in Europa. Dabei wirken die Versehrungen der Vergangenheit bis in die Gegenwart fort.
Für Seka | Stimmen
«Lakonie und Leichtigkeit [prägen] diesen Roman, mit dem sich Mina Hava als kraftvolle und eigenwillige literarische Stimme hörbar macht.» –
Martina Läubli, NZZ am Sonntag | «Mina Hava findet bereits in ihrem ersten Roman Sprache und Form für einige der grössten Gewalttaten der Menschheitsgeschichte. Und allein das lässt einem beim Lesen den Atem stocken.» – Miriam Zeh, Deutschlandfunk | «In Mina Havas Debüt mischt sich die eindringliche Selbstbeobachtung mit angelesenen Passagen, zusammengehalten von der kühlen Klarheit des Erzähltons. … die Wirkung ist soghaft.» – Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Zeitung