Autor Behzad Karim Khani erzählt in seinem Roman «Als wie Schwäne waren» die Geschichte eines Jungen, der in den 1990er-Jahren mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet flieht und dort nach Heimat sucht. Bei den «Lesungen an verstohlenen Orten» treten Autor:innen an ungewöhnlichen Plätzen im Dorf im Duett auf. In der «Sternstunde Appenzell» sprechen Usama Al Shahmani, Kerstin Wilsch und Shukri Al Rayyan über Al Rayyans Roman «Nacht in Damaskus» und das Leben im syrischen Bürgerkrieg.
Literarische Vielfalt und spannende Begegnungen
- Publiziert am 2. Juni 2025
Drei Highlight aus dem Programm
Lesung «Als wie Schwäne waren» von Behzad Karim Khani
Der Junge lebt in einer Siedlung, wo die Küchen keine Abzüge haben, in deren Fluren es nach Armut, Majoran und Etagenbetten riecht. Es sind die 1990er-Jahre und mit seiner Familie ist er aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Der zehnjährige Sohn ist voller Wut und Verletzlichkeit. Auf den Strassen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen. Ein grossartiger Roman über die Diaspora als Heimat und die Freiheit im Fremdsein.
Lesungen an verstohlenen Orten
An verschiedenen Orten im Dorf treten vier Schriftsteller:innen mit einem von ihnen ausgewählten Gast im Duett auf. Sie geben zweimal am Tag Einblick in ihr literarisches Schaffen. Die Gäste stellen sich ihren eigenen Parcours zusammen.
Mit Alexandra Todorka Doza und Lila Lisi, Dhristian Johannes Käser und Silvio Kolb, Lenny Kaye Bugayong und Annette Hug und Vincenzo und Marco Todisco
Sternstunde Appenzell
Shukri Al Rayyan floh 2014 mit seiner Familie vor dem syrischen Bürgerkrieg in die Schweiz. Im Gepäck den Entwurf zu einem Buch, an dem er seit dem Ausbruch der syrischen Revolution 2011 arbeitete – und der in der Originalsprache nie erschienen ist. Dank des Luzerner Verlags edition bücherlese gibt es den Roman «Nacht in Damaskus» jetzt auf Deutsch zu lesen. Darin beschreibt der Autor ungeschminkt das Leben in seiner Heimat unter der Gewaltherrschaft von Baschar al-Assad während der Revolution. Kerstin Wilsch balanciert den Drahtseilakt des Übersetzens meisterhaft, indem es ihr gelingt, arabische Stilwendungen beizubehalten und sie dabei in ein elegantes und sprachlich präzises Deutsch zu übertragen. Usama AI Shahmani unterhält sich mit dem Autor und der Übersetzerin über die Hintergründe des Romans und die Herausforderung, einen solch dichten Text direkt ab Manuskript zu übersetzen.
Weitere Veranstaltungen finden Sie im Programm auf der Website des Veranstalters.
(Textgrundlage: Kleiner Frühling)