Das Müllerhaus in Lenzburg ist ein Ort der Literatur und Sprache. Der bosnische Autor Dzevad Karahasan ist der 1. Gast im neuen Atelier für writers-in-residence
Dzevad Karahasan zu Gast im Atelier Müllerhaus
Sein jüngstes Buch – Berichte aus der dunklen Welt – ist soeben auf Deutsch erschienen. In Lenzburg will er das nächste Buchprojekt in Angriff nehmen. Der 1953 geborene bosnische Romancier und Essayist Dzevad Karahasan schreibt gegen das Vergessen an. Die Tragödie der Kriege, die sich in seiner bosnischen Heimat abspielten, war Gegenstand seines in zehn Sprachen übersetzten «Tagebuchs der Aussiedlung» und seiner letzten Romane. Als poetischer Gestalter schöpft Karahasan aber auch aus den grossen Erzähltraditionen des Orients. Der in Graz und Sarajevo lebende Autor ist in der islamischen Welt ebenso zuhause wie in der abendländischen Kultur, er ist ein Mittler zwischen beiden Kulturen. Das Aargauer Literaturhaus in Lenzburg – besser bekannt unter dem Namen Müllerhaus – hat ihn als ersten Writer-in-residence ins neu eröffnete Gästeatelier eingeladen.
Auf Initiative des Aargauer Kuratoriums und des Müllerhauses konnte das einstige Gartenhaus umgebaut und als Atelierwohnung für Writers-in-residence eingerichtet werden. Für dessen Betrieb – jährlich werden zwei bis drei Gäste erwartet – sorgen beide Institutionen gemeinsam.