«Bekomme ich in Europa keine Aufenthaltsbewilligung, gibt es kein einziges Land, das mich aufnimmt. Das ist verrückt. Und in Kabul töten sie mich. Trotzdem drohen sie mir mit Deportation. Ich verstehe das nicht», sagt ein junger Mann im Registrierungs- und Aufnahmezentrum. Neun Männer und Frauen aus dem Lager Moria auf der Insel Lesbos, Geflüchtete und Aktivist*innen, erzählen, was es braucht, um dort zu überleben.
Amori. Die Inseln
- Publiziert am 18. Mai 2021
Es geht um Hunger, Kälte, Hitze, Warten, Gewalt und um den radikalen Kontrollverlust über das eigene Leben.
Johanna Lier (*1962) lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Zürich. Veröffentlichung zahlreicher Gedichtbände. 2005/06 Uraufführungen der Theaterstücke «Stoffe» und «we always bang bang. sorry for that». Längere Aufenthalte und Recherchen in Iran, Nigeria, Chile, Ukraine, Israel und Argentinien. 2007 erscheint ihr fünfter Gedichtband «so what. in englischer sprache ich denke so what». Im Frühjahr 2016 Publikation des Romans «Bring mir Jagdfang». Schreibt regelmässig für die WoZ und für die NZZ. Lehrtätigkeit an der F+F und an der Kunsthochschule in Luzern.
Zum Buch
Ist es ein Roman? Oder ein Sachbuch? Ein literarischer oder ein dokumentarischer Bericht? Oder wird ausgehend von einer künstlerischen Auslegeordnung mit literarischen Mitteln eine für unsere Zeit dringliche Frage untersucht? Handelt es sich um einen Versuch im Ungefähren? So wie auch die Protagonist*innen im Ungefähren zu leben gezwungen sind?
Sie fliehen vor Krieg, Diktatur, Hunger und den Auswirkungen der Klimakatastrophe; manche sind auf der Suche nach einem besseren Leben; sie kommen aus dem Mittleren Osten, aus Südostasien, dem Maghreb und subsaharischen Ländern. Allen ist gemein, dass sie in seeuntüchtigen Gummibooten das Ägäische Meer überqueren und auf den griechischen Inseln in Lagern gefangen gehalten werden, bis entschieden ist, ob sie in Europa Asyl beantragen dürfen – oder ob sie in die Türkei deportiert werden. Das kann Jahre dauern…
Text: Verlag Die Brotsuppe/F+F