Seismograf*innen halten Erschütterungen der Erde fest. Mit dem Projekt STIMMENBILD fragte Katrin Keller als Künstlerin und «Seismografin» mit einem Formular Appenzell Ausserrhoder Frauen nach Bewegendem, nach Dingen die etwas ausgelöst oder verändert haben in ihrem Leben seit 1971 und die aus persönlicher Sicht mitteilenswert sind.
Zeughaus Teufen | Katrin Keller | Stimmenbild
Seismografische Aufzeichnungen im Kanton Appenzell Ausserrhoden zu 50 Jahre Wahl- und Stimmrecht der Schweizer Frauen.
Einblicke in Lebensgeschichten
Katrin Keller (*1985) hat das Gefühl, politisch nicht mitbestimmen zu dürfen, nie selbst erfahren. Aber gerade als Frau kann sie es gut nachvollziehen. Sie kennt nicht alle der über fünfzig Frauen persönlich, die beim Projekt «Stimmenbild» mitgemacht haben. Doch sie kennt sie eben ein bisschen, weil sie das Formular zum Projekt ausgefüllt und ihr Intimes aus der eigenen Lebensgeschichte verraten haben. «Jedes Mal, wenn ich ein Formular erhalten habe, bewegte sich meine innere seismografische Nadel aus Freude. Ich stellte mir vor, dass sich irgendwo eine Frau Zeit genommen und im Alltag innegehalten hat, um für dieses Projekt in ihre Biografie Einblick zu geben. Diese Rückmeldungen, jedes einzelne Formular sind für mich unglaublich wertvolle Dokumente», sagt die gebürtige Herisauerin. Diese Dokumente bilden die Grundlage für die Ausstellung «Stimmenbild», die noch bis Ende 2021 im Zeughaus Teufen zu sehen ist.