Zum 75-Jahr-Jubiläum des «Kreis 48» zeigt das Kunstmuseum Basel die erste grosse Rückschau auf diese Künstlergruppe aus Basel. Kopf dieser Vereinigung war Max Kämpf. Entsprechend prägen er und seine Werke die Ausstellung. Ein besonderer Fokus gilt zudem Valery Heussler und ihrer einzigartigen surrealistischen Bildsprache. Sie ist eine (Schweizer) Entdeckung neuerer Zeit. In der Sammlungspräsentation des Kunstmuseums Basel hat Heussler bereits länger einen festen Platz.
Wie sich die Basler Künstlergruppe Kreis 48 ihren Weg ins Kunstmuseum Basel erkämpfte
- Publiziert am 24. Juli 2023
Mit dem Ziel ihrer Generation einen Platz in der Basler Kunstszene zu verschaffen, schlossen sich im Jahr 1948 junge Basler Künstler:innen zusammen…
Der Kreis 48
Zur Gründungsgruppe zählten Henri Barth (gen. Bodin) (1907-1958), Jean-François Comment (1919-2002), Romolo Esposito (1913-1991), Karl Glatt (1912-2003), Max Kämpf (1912-1982), Theo Lauritzen (1911-1989), Alex Maier (1917-2005), Peter Moilliet (1921-2016), Julie Schätzle (1903-1996), Gustav Stettler (1913-2005), Paul Stöckli (1906-1991), Hans Weidmann (1918-1997). Einige Jahre später traten Valery Heussler (1920-2007), Robert Lienhard (1919-1989), Johann Anton Rebholz (1914-2000) und Hanni Salathé (1926-2012) bei. (Ausser Barth, Esposito, Lauritzen, Lienhard und Stettler sind alle Künstler:innen mit Werken in der Ausstellung vertreten.)
Basels lebendige Kunstszene
Die meisten der rund 40 gezeigten Gemälde und Skulpturen dieser Ausstellung stammen aus dem Bestand des Kunstmuseum Basel. Leihgaben des Kunstkredits Basel-Stadt ergänzen die Auswahl. Die Ausstellung zeigt auch den Kontext, weshalb der Kreis 48 als Resultat der dynamischen Entwicklungen in der damaligen städtischen Kunstszene verstanden werden kann. Ein Raum in der Ausstellung gehört den Basler Graumalern. Als solche wurden u.a. Max Kämpf und Karl Glatt tituliert, die mit ihren dunklen Bildern schon vor 1948 auf sich aufmerksam gemacht hatten. In einem weiteren Raum sind Werke der heute bekannteren Gruppe 33 ausgestellt – einer 1933 gegründeten Vereinigung von Künstler:innen wie Walter Bodmer, Paul Camenisch und Rudolf Maeglin mit antifaschistischen Intentionen. Ohne die Gruppe 33 ist der Kreis 48 nicht zu denken. Denn die Gründung dieser heterogenen Künstlergruppe, die ausdrücklich kein spezifisches künstlerisches Programm verfolgte, war vor allem eine Emanzipation einer nachrückenden Generation von den damals bereits etablierten Kunstschaffenden: «Der Zusammenschluss zu einer Gruppe war eine Trotzreaktion gegen die offiziell Anerkannten», formulierte Gründungsmitglied Hans Weidmann im Rückblick und meinte neben der Gruppe 33 auch die Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer (GSMBA) mit illustren Namen wie etwa Cuno Amiet. Während die frühen Werke der Kreis 48-Mitglieder aus den 1930er-Jahren mitunter junge, noch suchende Künstler:innen zeigen, markieren Arbeiten der 1950er- und
1960er-Jahre, welchen Weg sie einschlugen. Eine offizielle Auflösung des Zusammenschlusses – der 1950 in einen Verein überführt wurde – gab es nicht.
(Textgrundlage: Kunstmuseum Basel)