Obwohl die Ansätze von Jeanne Jacob (*1994 in Neuchâtel) und Dimitris Tampakis (*1991 in Athen, GR) sehr unterschiedlich sind, teilen sie das Interesse an Beziehungsformen und deren Wandelbarkeit und Fragilität. Für die Ausstellung im Benzeholz arbeiten die aus Neuchâtel stammende Künstlerin und der in Athen lebenden Künstler erstmals gemeinsam an einem Werk.
Welche Ideale und Bedürfnisse prägen unsere zwischenmenschlichen Beziehungen?
- Publiziert am 6. August 2025
Jeanne Jacob – fortwährender Austausch
Jeanne Jacobs künstlerische Praxis verbindet verschiedene Medien wie Malerei, Performance, Text, Fotografie und Zeichnung, die sie miteinander verwebt. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist der fortwährende Austausch mit anderen Kunstschaffenden und die Zusammenarbeit in gemeinschaftlichen Projekten. In ihrer Kunst spricht Jacob offen und mit viel Zärtlichkeit über das ständige Straucheln und den Wunsch nach radikaler Sanftheit – gegenüber sich selbst, anderen Menschen und der Umwelt. Ihre Arbeit ist geprägt von einer feministischen Queer-Perspektive und zeitgenössischer Soziologie. Sie kreist um die Dringlichkeit von Gemeinschaft und die Kraft starker Freund:innenschaften mit ihren Geschichten und Entwicklungen. Nach einem längeren Aufenthalt in Athen arbeitet Jeanne Jacob zunehmend mit Dimitris Tampakis zusammen, dessen künstlerisches Schaffen ähnliche Themen aufgreift.

h2. Dimitris Tampakis – Künstler und Designer
In seiner Arbeit untersucht Dimitris Tampakis die Schnittstelle zwischen Schönheit und roher Sinnlichkeit, in der er die Komplexität des menschlichen Lebens widergespiegelt sieht. Seine oft skulpturalen Werke laden dazu ein, sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, und beziehen sich auf historische Artefakte, die er in einen zeitgenössischen Kontext überführt. Durch den Einsatz roher Materialien und das bewusste Zulassen von Zufällen und Brüchen schafft er Werke, die eine Brücke schlagen zwischen brachialer und futuristisch anmutender Ästhetik.

Hinterfragen gesellschaftlicher Ideale
Der Titel der Ausstellung verweist auf die Kluft zwischen individueller Sehnsucht und ihrer möglichen Erfüllung: Vorstellungen von Nähe, Emotionalität und Beziehung sind oft mit Erwartungen verknüpft, bleiben jedoch immer ein subjektives Empfinden. Mit «Delayed in frozen desires» setzen sich die beiden Kunstschaffenden mit dem Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Verbindung auseinander und hinterfragen dabei gesellschaftliche Ideale, wie sie in Popsongs, Filmen oder der Werbung vermittelt werden – Ideale, die trotz grosser Anstrengungen oft unerreichbar bleiben. Und doch: Versuchen wir es immer wieder.