Das Kultur- und Vermittlungsprojekt «Wasser-Raum» widmet sich in der Rapperswiler Altstadt dem nassen Element. Ausgangspunkt ist der Fischmarktplatz, welcher früher der befestigte innere Hafen war. Flora Frommelt und Kevin Mikes beleuchten mit ihrer Kunstinstallation und der Ausstellung im 1. OG des Visitor Centers die Ressource «Wasser» aus künstlerischen, kulturgeschichtlichen und naturwissenschaftlichen Perspektiven.
Wasser-Raum | Ein Kulturfestival rund um Wasser
Flora Frommelt arbeitet in den Bereichen Konzept, Installation und Grafik. Als Art Director und freischaffend im Kulturbereich realisiert sie Kunst- und Designprojekte. Kevin Mikes ist als Kulturschaffender in Rapperswil-Jona tätig. In diversen Vereinen ist er aktiv mit der Stadt verwurzelt und organisiert verschiedene Veranstaltungen und Events. Beide engagieren sie sich stark für Kunst und Kultur im öffentlichen Raum. Dabei spielt die Interaktion zwischen einem Objekt und seiner räumlichen Inszenierung eine zentrale Rolle. Der Fokus liegt auf einer konzeptionellen und reduzierten visuellen Gestaltung.
Land unter am Fischmarktplatz
1837 schüttete man in Rapperswil den befestigten inneren Hafen auf. Wo früher Wasser war, ist seither Land. Eine begehbare Kunstinstallation markiert nun, was dem Zürichsee abhanden kam. Somit geben die Künstler dem Wasser wieder Raum zurück. Durch den gestalterisch minimalistischen Eingriff in den Stadtraum schaffen sie ein dreidimensionales Kunstwerk und provozieren eine intensive Wahrnehmung von Wasser und Raum. Die Bedeutung des Sees für die Stadt und ihre Entwicklung, die Bedeutung von Wasser für Mensch und Umwelt, dafür sollen Einheimische und Besucher sensibilisiert werden. Ergänzend wird im 1. OG des Visitor Centers eine Ausstellung gezeigt. Sie widmet sich der wechselhaften Veränderungsgeschichte der Seepromenade, reflektiert Wasser als lebensnotwendige Ressource und informiert über die regionalen Gewässer. Ergänzt wird der informative Teil mit künstlerischen Impulsen von Künstler*innen aus den angrenzenden Kantonen des Zürichsees.
Eine Stadt im Zeichen des Wassers
Das Konzept für das Kunstprojekt wurde von Flora Frommelt und Kevin Mikes im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung der Stadt zur Bespielung des Visitor Centers und in Kooperation mit Rapperswil Zürichsee Tourismus entwickelt. Nun bietet sich überall in Rapperswil-Jona die Gelegenheit, zu entschleunigen und sich vom Wasser treiben zu lassen. Verschiedene Institutionen, Museen und Kunstwerke im öffentlichen Raum setzen sich dazu mit der Thematik des Wassers auseinander. Das Kunst(Zeug)Haus widmet sich ein Jahr lang dem Thema «Wasser in der Sammlung Bosshard». Im Stadtmuseum kann man via interaktivem App-Rundgang in Rapperswiler Wasserwelten eintauchen. Und auf der Insel Ufnau befindet sich eine Freiluft-Skulpturenausstellung. Die Bahnhofsunterführung «See Level» von Stefan Vollenweider lässt den Seespiegel erahnen und 25 Brunnen spenden in der Rapperswiler Altstadt Trinkwasser.
Wässrige Erkundungstouren und kulturelle Anlässe
Während zwei Monaten finden Ausstellungen, Konzerte, geführte Spaziergänge, Workshops und Vorträge zu den Themen Wasser, Nachhaltigkeit und Geschichte statt. Hier kann man sich von Kunstbetrachtungen mit Weinbegleitung verführen lassen («Wasser und Wein»), lernt die Bedeutung von Gewässerräumen kennen und erkundet auf kulturgeschichtlichen Spaziergängen die Brunnen und Kanalsysteme Rapperswils. Die Kulturnacht fand am 18. September unter dem Motto «Seen’sucht» statt. Kinder erhielten in Kunst-Workshops einen spielerischen Zugang zum Wasser.