Sie stecken in allen digitalen Vorgängen, die unseren Alltag ausmachen: Algorithmen ermöglichen unsere Google-Suchen, strukturieren die Startseiten unserer sozialen Medien und garantieren unsere Navigation. Besonders KI-Technologien können wir dabei immer weniger durchschauen, dennoch glauben wir ihnen (fast) alles. An dieser Stelle setzt das künstlerische Werk von Aramis Navarro an.
Vom Algorithmus zur Kunst: Aramis Navarro
Mit seiner ersten Einzelausstellung nimmt Aramis Navarro die Macht der Algorithmen künstlerisch unter die Lupe.
Grenzenlose Neugierde
Aramis Navarros (*1991 in Zürich) Arbeiten fordern uns dazu heraus, die Rolle, die Algorithmen in unserer Realität spielen, künstlerisch zu hinterfragen. Ist künstliche Intelligenz allwissend? Erfüllen uns Systeme wie ChatGPT mit Ehrfurcht? Glauben wir an Technologie? Der in St. Gallen lebende Künstler spielt mit Sprache. Bilder, Worte, Texte, aber auch die immer alltäglicher werdenden sprachbasierten Technologien gehören zu seinen zentralen Referenzen. Sein kaleidoskopisches Schaffen lässt sich nur schwer in Kategorien fassen und ist durch eine spielerische Energie gekennzeichnet, die sich in der formellen Heterogenität seiner Werke widerspiegelt. Von Soundskulpturen über Malerei bis hin zu Rauminstallationen und der Nutzung künstlicher Intelligenz – Navarros künstlerische Welt ist faszinierend und kennt keine Grenzen.
Das Orakel der Gegenwart
Für seine bislang grösste Einzelausstellung wird der Künstler neue Arbeiten realisieren, die gezielt auf den architektonischen Kontext der Kunst Halle Sankt Gallen eingehen. Sie nehmen Algorithmen als zeitgenössische Orakel und magische Formeln in den Blick. Netzbasierte Technologien werden immer mehr mit Konzepten von Magie und Ritualen verknüpft, und das Digitale als Schauplatz einer neuen Sakralität inszeniert. Erleben wir aktuell die Schaffung einer Cyber-Divinität? Die Ausstellung beobachtet das Verwischen der Grenze zwischen Wissenschaft und Mythos und karikiert den Bogen vom menschlichen Schöpferstatus hin zur algorithmischen Allmacht. So kommentiert die Einzelschau ein zeithistorisch brandaktuelles Thema mit künstlerischen Mitteln und eröffnet möglicherweise neue (erlösende?).
(Textgrundlage: Kunst Halle Sankt Gallen)