Mitten im heissen Sommer präsentiert das Vorarlberger Landesmuseum Bregenz eine vielschichtige “Winter”-Ausstellung. Grossartig!
VLM | Schnee. Rohstoff der Kunst
Vorarlberg ist auf das Engste mit der Naturerscheinung Schnee verbunden. Er prägt die Landschaft und gilt als ein Markenzeichen des Landes. Grund genug für das Landesmuseum nach der ästhetischen Wahrnehmung zu fragen. Wie gehen Künstler mit Schnee um? Eher ungewöhnlich ist die Annäherung an das Thema aus der Sicht einer Sommerausstellung. Darin scheint ein Widerspruch oder zumindest etwas Gegensätzliches zu liegen. Schnee aus der Sommerperspektive bringt Unerwartetes und funktioniert als wohltuende Distanz.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von der Zeit um 1800 bis heute und setzt mit der europäischen Aufklärung ein. Künstlerisches Ziel dieser Epoche ist die Wiedergabe des „Erhabenen“. Wenige Jahrzehnte später findet der Impressionismus neue Wege das scheinbare reine Weiss in funkelnden Farben darzustellen.
Parallel dazu startet am Arlberg um 1900 iniziiert durch Schneepioniere der Wintertourismus. So werden in der Ausstellung seltene Beispiele aus der Werbebranche gezeigt. Aber auch Film und die Fotografie entdecken in dieser Zeit das Thema Schnee. Die Ausstellung scheut nicht, auch die „dunklen Seiten“ des Schnees aufzuzeigen.
In äusserst ansprechender Art werden die Werke – darunter wie selbstverständlich – Kokoschka, Walde, Monet, Beuys – in einer Art Schneelandschaft präsentiert. Um wiederum dem Gegensätzlichen treu zu bleiben, sind auch Auseinandersetzungen mit dem Rohstoff Schnee zeitgenössischer Künstler zu sehen.
Die Sommerausstellung findet an zwei Orten statt: im Stammhaus Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz und auch in Lech am Arlberg, weltweit Inbegriff der weissen Pracht.