Das Richtfest des Stapferhauses Lenzburg am 25. November 2017 hat eine grosse Anzahl Interessierter angelockt. Die reine Holzkonstruktion des Architekturbüros «pool» direkt neben dem Bahnhof Lenzburg erweckt grosse Erwartungen an den Start im Herbst 2018 mit der Ausstellung zum Thema «Fake», über Wahrheit und Lüge.
Stapferhaus Lenzburg | Under Construction
Baustellenbesichtigung anlässlich der Aufrichte im Stapferhaus Lenzburg. Das 1300 m² grosse Kulturhaus beeindruckt durch seine Holzkonstruktion.
Das neue Stapferhaus
Im Herbst 2014 lancierte das Stapferhaus den Architekurwettbewerb für das «Haus der Gegenwart». Die Jury kürte das Projekt «Blaues Haus» von «pool» zum Sieger, weil es den offenen, partizipativen Geist des Stapferhauses widerspiegelt. Ein pionierhafter Kulturbau, der sich im Inneren durch flexibel gestaltete Räume auszeichnet und nach aussen durch den energieeffizienten Holzbau mit einer unaufgeregten, aber einladenden Fassade Leichtigkeit und Offenheit ausstrahlt.
Bisher fanden die Ausstellungen des Stapferhauses im Zeughaus Lenzburg statt, die Büros befanden sich im Schloss Lenzburg. Durch viel Engagement seitens der Leitung und einer guten Portion Glück, konnte die Stifung ein eigenes Kulturhaus direkt am Bahnhof Lenzburg erbauen.
Die Stapferhaus-Idee
Das Stapferhaus Lenzburg schafft mit seinen Ausstellungen Räume zur Auseinandersetzung mit Gegenwartsfragen. Workshops, Veranstaltungen und Publikationen ermöglichen thematische Vertiefungen für verschiedene Zielgruppen. Dabei spricht das Stapferhaus das Publikum auf Augenhöhe an und lädt es ein, selber Position zu beziehen. Als eine Art Labor für Lebenskunst macht das Stapferhaus das Schwierige zugänglich und führt Zusammenhänge vor Augen, ohne vorgefertigte Antworten zu liefern. Auf diese Weise machen Stapferhaus-Ausstellungen Gegenwart erkennbar und verhandelbar. Ergänzt wird die Ausstellungstätigkeit durch Bildungsangebote in den Bereichen Kulturmanagement, Kulturvermittlung und Kommunalpolitik.
Die Geschichte
1960 rufen die Stiftungen Pro Argovia, Pro Helvetia und Schloss Lenzburg das Stapferhaus ins Leben. Das Ziel: «Die Errichtung und der Betrieb einer aargauischen und schweizerischen Stätte der menschlichen Begegnung und der geistigen Auseinandersetzung.» Martin Meyer, der erste Leiter des Hauses, erkennt dabei die Wichtigkeit des Dialogs: «Allein, jeder für sich, finden wir keinen Weg in die Zukunft. Deshalb müssen wir zum Anderen gehen und von uns selber frei werden.»
Gegenwart und Austausch
Das Stapferhaus realisiert seine Ausstellungen zu Gegenwartsfragen als Kommunikationsangebote, die gleichzeitig Identifikation und Reflexion ermöglichen und die zum Dialog mit sich selbst und anderen anregen. Das Stapferhaus-Team und seine externen und freien Mitarbeiter*innen, Praktikant*innen und Zivildienstleistenden setzen dabei auf sorgfältige Recherche und durchdachte Umsetzung. Wie die heutige Leiterin des Hauses, Sybille Lichtensteiger, gemeinsam mit Beat Hächler formuliert: «Gegenwart konstruieren ist eine Kommunikationsleistung, die von ihrer Tiefe lebt.»