Denise Bertschi untersucht in ihrem neuen künstlerischen Forschungsprojekt die Verflechtungen von Wissenschaft, Chemie und kolonialer Industriegeschichte. Entlang des Farbstoffs Brasilin aus brasilianischem Rotholz folgt sie den materiellen und visuellen Spuren zwischen Brasilien und der Schweiz. Ihre filmischen und installativen Arbeiten hinterfragen die Rolle der Wissenschaft innerhalb kolonialer, wirtschaftlicher und industrieller Machtgefüge – damals wie heute.
Spuren in Farbe
Eintauchen in die «Kolonial-Chemie»
Ausgangspunkte sind die Färber- und Fotochemie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sowie die Biografien der ETH-Professoren Pompejus Bolley und Robert Gnehm. Teile von Gnehms Nachlass gingen an seinen Neffen Jakob und seine Nichte Emma Windler, aus deren Erbe später die Jakob und Emma Windler-Stiftung hervorging. Ein besonderer Fokus der Ausstellung liegt auf dem Farbstoff Brasilin aus brasilianischem Rotholz. Die Künstlerin und Forscherin folgt den visuellen und materiellen Spuren zwischen Brasilien und der Schweiz. In filmischen und installativen Arbeiten zeigt sie, wie Wissenschaft bereits früh in wirtschaftliche und koloniale Strukturen eingebettet war.
(Textgrundlage: Kulturhaus Obere Stube)