Auf einer Anhöhe, inmitten von wild gewachsenem Wald, liegen in einer Senke die Werkplätze von acht Schweizer Kunstschaffenden. Ihre Ateliers befinden sich auf einer ehemaligen Steinbruchgrube, welche vor 55 Jahren für Bauschutt und Aushubmaterial als Deponie genutzt wurde. Heute ist der Skulpturenpark Steinmaur für Besucher:innen zugänglich und der Verein veranstaltet regelmässig Ausstellung, zu denen auch Gastkünstler:innen eingeladen werden.
Skulpturenpark Steinmaur: Eine Symbiose aus Natur, Kunst und Arbeit
Mitten im Wald begegnet man Künstler:innen am Werk und erlebt einen Atelierbesuch der besonderen Art.
Eine künstlerische Waldbesetzung
Im Jahr 1974 legen der Amerikaner Frank Carlson und der Zürcher Bildhauer Beat Kohlbrenner den Grundstein der künstlerischen Aktivitäten auf dem Areal der Lägern Kalksteinbrüche. Carlson lässt sich beim Steinbruch nieder und Kohlbrenner erwirbt mit seiner ersten Frau Gabi ein idyllisch gelegenes Haus mit Umschwung und nennt den Ort Paradiesgärtli. Ihr Haus steht offen für eine wechselnde Zahl von Kunstschaffenden, Weltenbummlern und Exoten. Kohlbrenner findet mit seinen grossformatigen Holzskulpturen überregional Anerkennung und zieht Menschen an. So beginnt Dieter Wettstein bei ihm eine Lehre als Bildhauer und auf einem dazu gemieteten Werkplatz richtet sich in den Achtzigerjahren Ruedi Mösch ein. Nur wenig später folgt der Maler und Fotograf Jakob Sollberger. Wilde Bauten entstehen, ermöglicht durch das Wohlwollen des Grundeigentümers Martin Bader und die stillschweigende Duldung der Gemeindebehörden von Steinmaur. Wettstein beginnt mit dem Bau seiner Waldsiedelei und im Paradiesgärtli betreibt der aus Kreta stammende Eisenplastiker Evangelos Psillakis für rund zehn Jahre ein Atelier. Anfang der Neunzigerjahre richten Line Lindgren und Daniel Hardmeier ihre Werkplätze ein.
Über den Verein zum Skulpturenpark
2002 wird der Verein Ateliers und Skulpturenpark gegründet. Ein Jahr später, nach Jahren unbehelligten Schaffens, verordnet der Kanton Zürich die Räumung aller nicht bewilligten Bauten. Trotz rechtlicher Unsicherheiten übernimmt Adrian Bütikofer 2005 ein leerstehendes Atelier. Aufgrund von Rekursen und Interpellationen schlägt der Kanton Zürich schliesslich die Ausarbeitung eines Gestaltungsplans zur Legalisierung der Werkplätze vor. Diese erfolgt 2009. Leider stirbt kurz vor Jahresende unerwartet Dieter Wettstein. Caroline Bachmann übernimmt 2011 einen Teil der Waldsiedelei als Atelier, gleichzeitig verlassen Jakob Sollberger und Beat Kohlbrenner den Verein.
Werkpaltz im Wandel
2013 werden die zwei jungen Plastiker Martin Reich und Michael Meister, bekannt als MERESK, aufgenommen. Sie beginnen mit dem Bau eines grosszügig dimensionierten Werkunterstandes. 2019 mietet Morné Swanepoel das Atelier von Daniel Hardmeier, das er 2022 vollständig erwarb und zum Vereinsmitglied wurde. Gleichzeitig verlassen Daniel Hardmeier und Line Lindgren den Verein. Das Atelier von Line Lindgren übernahm Maja Hürst. Heute, nach der gelungenen Legalisierung, widmet sich der Verein dem Erhalt der Werkplätze und dem Ausbau des Skulpturenparks. Regelmässige Ausstellungen bilden einen festen Bestandteil des Kulturschaffens in der Region und darüber hinaus.