Friedrich Kiesler (1890–1965) war Architekt, Künstler, Bühnenausstatter, Designer, Ausstellungsgestalter und Visionär. In Czernowitz geboren (früher Österreich-Ungarn, heute Ukraine) und in Wien ausgebildet, ist er bis heute für Kulturschaffende verschiedenster Disziplinen eine Inspiration. Ein facettenreicher Jahrhundertkünstler, den es für viele noch zu entdecken gilt.
Schiele, Duchamp, Rauschenberg, Warhol, sie alle waren Friedrich Kieslers Freunde
Das Kunsthaus Zug erarbeitete die Ausstellung über mehrere Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien und dem Estate of Frederick Kiesler in New York, mit Leihgaben aus Deutschland, Österreich und den USA. Die Ausstellung mit vielen kaum oder noch nie gezeigten Werken ist exklusiv in Zug zu sehen. Begleitend dazu gibt es ein Veranstaltungsprogramm, und es erscheint eine wissenschaftliche Publikation.
Nichts existiert für sich allein
Bevor Friedrich Kiesler 1947, in seinem 57. Lebensjahr, selbst bildnerisch aktiv wurde, war er vor allem als Architekt und Theaterreformer bekannt. Für seine Künstlerfreunde inszenierte er eigenwillige Ausstellungen, die zur installativen Kunstform wurden. Kiesler schlug dabei die Brücke von der Wiener Moderne und De Stijl über den Surrealismus bis zur amerikanischen Avantgarde der 1960er-Jahre. Sein Freundeskreis liest sich wie das Who’s who der Kunstwelt: von Egon Schiele über Hans Arp und Marcel Duchamp bis Robert Rauschenberg und Andy Warhol. Wohl kein anderer Künstler hat so lang in derart unterschiedlichen Welten und so breit gewirkt wie er. Die Ausstellung US, YOU, ME im Kunsthaus Zug geht dem bislang wenig beleuchteten Aspekt der bildenden Kunst von Kiesler nach. Seine innovativen Malereien und Skulpturen interagieren mit der Umgebung – nichts existiert für sich allein. Für den Ausnahmekünstler Kiesler waren das Leben und die Kunst immer in Bewegung und veränderbar.
Textgrundlage: Kunsthaus Zug